Jetzt schlägt’s 13! KiK gewinnt Abstimmung haushoch

1
3093

Der Verein aktion./.arbeitsunrecht ruft für Freitag, den 13. bundesweit zu Protest-Aktionen gegen den Textil-Discounter KiK auf.

Kopofloses KiK-Maskottchen als Pausenclown beim Eihockey in Dortmund. (Quelle: Wikicommons)
Auch irgendwie gruselig: Kopfloses KiK-Maskottchen als Pausenclown beim Eishockey in Dortmund. (Quelle: Wikicommons)

Die Konflikte rund um das KiK-Zentrallager in Boenen bei Unna haben unsere Vereinsmitglieder, Sympathisanten und Leser_innen überzeugt. Im Rahmen einer Online-Abstimmung haben sie sich mit überwältigender Mehrheit dafür entschieden, den skandalträchtigen Textil-Discounter Kik am FREITAG, DEN 13. November 2015 mit Protest-Aktionen aufs Korn zu nehmen.

Wer sich beteiligen möchte, möge zum Kölner Büro der aktion./.arbeitsunrecht Kontakt aufnehmen und sich in den Newsletter eintragen. Die Initiative wird in den nächsten Tagen ein Aktions-Flugblatt zum Download bereitstellen, ebenso Aufkleber und ein Online-Verzeichnis der geplanten Aktionen.

Die Seite der Kampagne „Jetzt schlägt’s 13!“ lautet >> https://arbeitsunrecht.de/freitag13

Insgesamt konnten wir bei unserer zweiwöchigen Online-Umfrage 1.593 abgegebene Stimmen verzeichnen:


Aus erster Hand informiert sein? Profis lesen Emails.
Jetzt den kostenlosen Email-Newsletter der aktion ./. arbeitsunrecht ► bestellen

  • 122 für den Duft- und Aromastoff-Hersteller FIRMENICH in Kerpen,
  • 376 für die MEYER-WERFT in Papenburg
  • 1.095 für  das KIK-Zentrallager in Boenen bei Unna (am Kamener Kreuz).

Die drei Unternehmen sind laut Einschätzung der aktion./.arbeitsunrecht in den vergangenen Monaten in außergewöhnlich aggressiver Form gegen Betriebsratsmitglieder vorgegangen. Alle drei griffen auf Union Buster (skrupellose UnRechtsanwälte im Dienste von Unternehmern) wie Peter Wallisch, Helmut Naujoks oder Dirk Schreiner zurück.

Jessica Reisner, Campaignerin der aktion./.arbeitsunrecht e.V., zeigte sich sehr zufrieden mit der bisherigen Resonanz:

Die Stimmung wandelt sich: Viele Beschäftigte haben Schikanen und unrechtmäßige Abmahnungung und Kündigungen am eigenen Leib erfahren. Die Bereitschaft, aktiv zu werden und sich dagegen zu wehren wächst spürbar. Der Schwarze Freitag bietet hierzu eine gute Gelegenheit.

Was ist mit der Meyer-Werft los?

Elmar Wigand zeigte sich überrascht, wie wenig Stimmen im Vergleich zu KiK letztendlich auf die Meyer-Werft entfielen:

In Papenburg ist ebenfalls ein großer Skandal im Gange, den wir weiter beobachten werden. Die peinlichen Kündigungsversuche gegen den Betriebsratvorsitzenden mit substanzlosen und aufgeblasenen Vorwürfen sind nur die Spitze des Eisbergs.

Warum KiK?

Die Gründe für die Nominierung in Kürze:

  • 14 Abmahnungen und drei Kündigungsversuche gegen ein Betriebsratsmitglied, darunter eine fristlose Kündigung wegen eines Interviews mit der Zeitung Betrieb & Gewerkschaft (Die Linke). Es handelt sich um Zermürbungsversuche gegen einen aktiven Gewerkschafter. Das Motiv: Vergeltung und Maßregelung. Die Belegschaft hatte zuvor mit ver.di mehrere Wochen gestreikt.
  • Mieser Lohn, der trotz Vollzeitarbeit kaum eine Familie ernähren kann.
  • Tricksereien mit der Firmen-Struktur, um freigestellte Betriebsräte zu vermeiden, die ab 500 Beschäftigten vorgeschrieben sind.

Wer ist beteiligt?

  • Der berüchtigte Fertigmacher Dirk Schreiner (Kanzlei Schreiner + Partner) vertritt KiK seit Jahren vor Gericht und berät das Unternehmen gegen Bemühungen von ver.di.
  • Die 8. Kammer des Arbeitsgerichts Dortmund unter Vorsitz von Richterin Silke Vaupel war mehrheitlich nicht in der Lage, die letzte Kündigung aufgrund eines Interviews als Vergeltungsmaßnahme bzw. Maßregelung zu erkennen. Der Fall wird somit vor dem LAG Hamm landen.

Welche Aspekte kommen hinzu?

  • Die Kündigungsversuche im KiK-Zentrallager greifen auch das Recht auf freie Meinungsäußerung von Beschäftigten an. Wenn sie Schule machen, wird die Angst zunehmen, an die Öffentlichkeit zu gehen und Kritik zu äußern.
  • Um seine Billig-Textilien mit maximalem Profit zu beziehen, griff KiK in Asien auf Produzenten zurück, die grausamste Ausbeutung praktizieren
  • Berichtet wurden nicht nur Kinderarbeit, Ausbeutung und Armut, sondern auch Massensterben bei Bränden und Gebäudeeinstürzen in Bangladesh und Pakistan.

Zur Kampagne „Jetzt schlägt’s 13!“

Die aktion./.arbeitsunrecht e.V. will mit der Kampagne „Jetzt schlägt’s 13“ den Freitag, den 13. als regelmäßigen Aktionstag gegen Horror-Jobs und UnRechts-Anwälte verankern. Jessica Reisner sagt dazu:

Wir wollen den Horror, den Einzelne am Arbeitsplatz tagtäglich erleiden, auf die verantwortlichen Unternehmen zurück werfen.

Der erste Aktionstag fand am 13. März 2015 statt. Damals protestierten Menschen in über 15 deutschen Städten vor Supermärkten gegen LIDL und die Marke MILRAM. Es ging um Union Busting beim Hamburger Plastik-Schalen-Hersteller NEUPACK. Die Unternehmerfamilie Krüger überzog den Betriebsratsvorsitzenden nach einem langen Streik mit Vergeltungsmaßnahmen wie Kündigungen, Abmahnungen und Bespitzelung durch Privatdetektive.

Die Kampagne „Jetzt schlägt’s 13!“ erhielt Ende Oktober 2015 den Zuschlag für eine dreijährige Förderung der Bewegungsstifung (Pressemitteilung vom 26. Oktober 2015).


Schön, dass Sie da sind!

Der Verein aktion ./. arbeitsunrecht e.V. stellt alle Inhalte kostenfrei und ohne Werbung zur Verfügung. Wir sind unabhängig von Stiftungen, Parteien, Gewerkschaften und staatlicher Förderung. Helfen Sie uns dabei, sorgenfrei über die Runden zu kommen!
Damit wir auch in Zukunft unbequeme Nachrichten verbreiten können: Bitte spenden Sie! !
Vorheriger Artikel6. Protest gegen Schreiner + Partner in Nürnberg
Nächster ArtikelSchwarzer Freitag: Über 20 Aktionen vor KiK-Filialen

1 Kommentar

Kommentarfunktion ist geschlossen.