Home Bücher und Broschüren Marco Bülow: Lobbyland | Wie die Wirtschaft unsere Demokratie kauft

Marco Bülow: Lobbyland | Wie die Wirtschaft unsere Demokratie kauft

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»Dem deutschen Volke« lautet die Inschrift über dem Portal des Reichstagsgebäudes in Berlin. Doch die Bevölkerung ist in unserer heutigen Form der Demokratie ein Akteur ohne besonders großen Einfluss. Abgeordnete, die die Interessen der Menschen vertreten? Pustekuchen! Lobbykontakte und elitäre Netzwerke sind entscheidend. Monopoly ist ein extrem gerechtes Spiel dagegen. – Wir müssen die Spielregeln unserer Demokratie ändern! Wir brauchen mehr Basis, mehr außerparlamentarische Bewegungen, brauchen Volksvertreter, die nicht ihrem korrumpierten Gewissen verpflichtet sind.

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Beschreibung

Aus dem Vorwort: Das Wort »Krise« leitet sich vom griechischen Wort krísis ab und bezeichnet nicht nur eine bedenkliche Lage. Was viele nicht wissen, es bedeutet auch »Wendepunkt«. An genau so einem Wendepunkt stehen wir. Beugen wir uns den Risiken oder nutzen wir die Chance, wenden wir das Blatt?

Viele aufmunternde Reden und Schriften würden an dieser Stelle ergänzen, es liege nur an uns, und es sei nicht schwer, wenn man nur wolle. Doch es ist schwer. Und es ist weder mit einigen tollen neuen Technologien getan noch mit einem zartgrünen oder blassroten Anstrich, noch mit dem Engagement einer ganzen Generation, welches sich dann irgendwann in den Parteien niederschlägt und dort auch weitestgehend verebbt. Nein, das ganze verkrustete, lobbyierte politische System muss gesprengt werden, damit gehandelt werden kann. Man muss sich mit den wirklichen Mächtigen anlegen. Und nein, es geht nicht, ohne jemandem weh zu tun, ohne dass jemand verliert. Kein Update oder eine kleine Reform der Demokratie reicht dafür aus, wie zum Beispiel ein Lobbyregister, ein wenig Bürgerbeteiligung, etwas modernere Parteien …

Die Fassaden müssen eingerissen und die Demokratie einschließlich des Wirtschaftssystems demokratisiert werden. Sie gehört auch den nächsten Generationen. Freiheit und Sicherheit bewahren wir für unsere Kinder nur, wenn wir ihre Lebensgrundlagen nicht einschränken oder gar zerstören. Wie sieht es hinter der politischen Fassade wirklich aus? Wie dämmen wir den Profitlobbyismus ein? Wie schaffen wir wieder mehr Teilhabe? Wie befreien wir uns davon, dass wir hauptsächlich zu Arbeitskräften, Konsumentinnen und Teilzeitwählerinnen degradiert wurden? Wie verändern, revolutionieren wir unsere Demokratie – damit wir die wirklichen Krisen bewältigen können? Darum soll es in diesem Buch gehen.

Die Aktion gegen Arbeitsunrecht hat sich den Namen Initiative für Demokratie in Wirtschaft & Betrieb gegeben. Wir sehen in Marco Bülows Analyse der Methoden und der Wirksamkeit der Angriffe von Lobbyistinnen und Lobbyisten auf die Demokratie eine starke Parallele zu unserem Thema. Auch die Demokratie im Betrieb, im Rahmen aktiver Betriebsratsarbeit gesetzlich routinemäßig vorgesehen, wird von Unternehmen und ihren Dienstleistern untergraben, ausgehöhlt und durch Beeinflussung und Tricksereien zur hohlen Fassade und ad absurdum geführt. 

Wir begreifen das Vorgehen dieser demokratiefeindlichen Unternehmerinnen und Unternehmer, CEOs, Anteilseigner und beratenden Kanzleien als gesellschaftszersetzend und im Grunde verfassungsfeindlich.

Marco Bülow ist freier Journalist und Politiker, war bis 2021 MdB, bis 2018 Mitglied der SPD und seit 2020 Mitglied der Partei „Die Partei“.