Jetzt schlägt’s 13! Die Kandidaten für November 2015

Der Gewinner hieß KiK: 1.095 von 1.593 Stimmen

Für Freitag, den 13. November 2015 riefen wir erneut bundesweit zu Aktionen gegen ein skrupelloses Unternehmen auf, das die Rechte von Beschäftigten und Gewerkschaftern in den vergangenen Monaten in eklatanter Weise verletzt hat.

KURZVORSTELLUNG DER KANDIDATEN

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Meyer Werft | Norwegian Cruise Line

Das brandneue Kreuzfahrtschiff Norwegian Escape am 24.08.2015. Es fährt nun unter der Flagge der Bahamas (Quelle wikicommons, Urheber Arno Redenius)
Das brandneue Kreuzfahrtschiff Norwegian Escape wurde in der Meyer Werft gebaut. Das hoch subventionierte friesische Familien-Unternehmen will bis 2019 drei weitere solcher Pötte für die Norwegian Cruise Line bauen. Diese gehört zum drittgrößten Kreuzfahrtunternehmen der Welt, Star Cruise, an dem der aggressive US-Finanzinvestor Apollo Global Management 50% der Anteile hält.

Warum?

  • Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden mit bizarren und fadenscheinigen Konstruktionen
  • Verlagerung des Firmensitzes in Finanz-Oase; Nachdem jahrelang massive staatliche Förderung in Anspruch genommen wurde, entschied die Meyer-Werft 2015, ihren juristischen Firmensitz von Papenburg nach Luxemburg zu verlegen, um Steuern zu sparen und einen Aufsichtsrat zu verhindern.

Wer ist beteiligt?

  • Werftchef Bernhard Meyer und Geschäftsführer Lambert Kruse, sowie die Kanzlei Hühne Klotz & Partner.
  • Die abstrusen Kündigungsgründe gegen den Betriebsratsvorsitzenden sollten durch zwei Rechtsgutachten aufgewertet werden: Die Meyer Werft beauftragte Simone Kämpfer (Kanzlei tdwe, Düsseldorf) + Ingo Minoggio aus Münster (Lehrbeauftragter der Steinbeis Hochschule Berlin und Frankfurt School of Finance and Governance)
  • Der Betriebsratsfresser Helmut Naujoks war als Berater vor Ort
  • Der Pforzheimer Arbeitsrichter Hans Weischedel wurde als Mediator nominiert.

Welche Aspekte kommen hinzu?

  • Brutale Ausbeutung von Werkvertragsarbeitern.  2013 starben zwei rumänische Arbeiter der Meyer Werft bei einem Brand in ihrer Unterkunft. Es wurden Dumpinglöhne, Marathonschichten und miserable Arbeitsbedinungen berichtet.

Wie können wir dagegen vorgehen?

  • Druck auf die Abnehmer der Meyer-Schiffe ausüben. Flugblatt-Verteil-Aktionen vor Reisebüros, die Kreuzfahrten der Norwegian Cruise Line anbieten.

mehr Informationen zur Meyer Werft

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KiK Textil-Discount | Zentrallager Boenen

Kik-Verwaltung in Boenen, Kreis Unna (Bild: Rainer Knäpper, Free Art License, Quelle: wikicommons.)
Kik-Verwaltung in Boenen, Kreis Unna. Direkt am Kamener Kreuz sitzt das Zentrallager der Billig-Textilfirma, von wo aus Filalen in ganz Europa beliefert werden.  Ein Blick hinter die Kulissen macht deutlich: KiK beutet nicht nur Näher_innen in Fernost aus.

Warum?

  • 14 Abmahunungen und drei Kündigungsversuche gegen ein Betriebsratsmitglied, darunter eine fristlose Kündigung wegen eines Interviews mit der Zeitung Betrieb & Gewerkschaft (Die Linke). Es handelt sich um Zermürbungsversuche gegen einen aktiven Gewerkschafter. Das Motiv: Vergeltung und Maßregelung. Die Belegschaft hatte zuvor mit ver.di mehrere Wochen gestreikt.
  • Mieser Lohn, der trotz Vollzeitarbeit kaum eine Familie ernähren kann.
  • Tricksereien mit der Firmen-Struktur, um freigestellte Betriebsräte zu vermeiden, die ab 500 Beschäftigten vorgeschrieben sind.

Wer ist beteiligt?

  • Der berüchtigte Fertigmacher Dirk Schreiner (Kanzlei Schreiner + Partner) vertritt KiK seit Jahren vor Gericht und berät das Unternehmen gegen Bemühungen von ver.di.
  • Die 8. Kammer des Arbeitsgerichts Dortmund unter Vorsitz von Richterin Silke Vaupel war mehrheitlich nicht in der Lage, die letzte Kündigung aufgrund eines Interviews als Vergeltungsmaßnahme bzw. Maßregelung zu erkennen. Der Fall wird somit vor dem LAG Hamm landen.

Welche Aspekte kommen hinzu?

  • Die Kündigungsversuche im KiK-Zentrallager greifen auch das Recht auf freie Meinungsäußerung von Beschäftigten an. Wenn sie Schule machen, wird die Angst zunehmen, an die Öffentlichkeit zu gehen und Kritik zu äußern.
  • Um seine Billig-Textilien mit maximalem Profit zu beziehen, griff KiK in Asien auf Produzenten zurück, die grausamste Ausbeutung praktizieren
  • Berichtet wurden nicht nur Kinderarbeit, Ausbeutung und Armut, sondern auch Massensterben bei Bränden und Gebäudeeinstürzen in Bangladesh und Pakistan.

Wie können wir dagegen vorgehen?

  • Druck auf die Marke ausüben durch Flugblatt-Aktionen vor KiK-Filialen
  • KiK-Verkäufer_innen zu gewerkschaftlicher Organisierung und Widerstand animieren

mehr Informationen zu KiK

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Firmenich Duftstoffe | Haribo Goldbären

Hans Peter Riegel aus Bonn aromatisiert seine roten Gummibären mit einem Duftstoff des Parfümherstellers Firmenich. Abnehmer ist unter anderem Aldi-Süd. (Foto Jessica Reisner)
HaRiBo aromatisiert seine roten Gummibärchen mit einem Duftstoff des Parfümherstellers Firmenich.

Warum?

  • Gezielte und erfolgreiche Zerschlagung eines Betriebsratsgremiums, das sich im Juni 2014 konstituiert hatte. Es wurden mit Zuckerbrot (Versetzung) und Peitsche (Druck, Drohungen, Mobbing) innerhalb eines Jahres soviele gewählte Vertreter und Stellvertreter zur Aufgabe gebracht, dass das Gremium neu gewählt werden musste.
  • Die dadurch nötig gewordene Neuwahl des Betriebsrats 2015 wurde durch die Personalleitung gezielt behindert und beeinflusst.
  • Mobbing gegen zwei engagierte Betriebsratsmitglieder, um sie zur Aufgabe zu zwingen.
  • Maulkorb-Verfahren gegen kritische Berichterstattung

Wer ist beteiligt?

  • Die Firmenich Human Resources-Leiterin Britta Maria Janssen als federführende Akteurin am Standort Köln-Kerpen
  • Der verfolgungsnotorische UnRechtsanwalt Peter Wallisch als juristischer Arm und Berater
  • Die Wirtschaftskanzlei CMS Hasche Sigle und der Seminaranbieter management circle für die Bereitstellung von Union Busting-Expertise
  • Der Medien(verhinderungs)anwalt Michael Philippi (Kanzlei Bub Gauweiler), um kritische Berichterstattung einzudämmen.

Welche Aspekte kommen hinzu?

  • Der Schweizer Firmeninhaber Patrick Firmenich ist eng mit der aggressiven Lobby-Organisation Swiss-American Chamber of Commerce verbunden (Schweizerisch-amerikanische Handelskammer), die sich für ungezügelte globale Finanzaktivitäten und die Absenkung von Arbeits- und Sozialstandards einsetzt.

Wie können wir dagegen vorgehen?

  • Firmenich ist als zweitgrößter Aroma- und Duftmittelhersteller in unzähligen Produkten vertreten. Von Waschmittel über Hautcremes bis zu Nahrungsmitteln. Wir schlagen daher Flugblatt-Aktionen vor Supermärkten vor.
  • Uns gefällt folgendes Ziel am Besten: Die roten Gummibärchen von Haribo. Auch sie enthalten Aromastoffe von Firmenich.

mehr Informationen zu Firmenich

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Die Abstimmung läuft bis zum 31. Oktober 2015, 23:59 Uhr.

Wenn Sie den Aktionstag Schwarzer FREITAG, DER 13. unterstützen möchten: Werden Sie Fördermitglied der aktion./.arbeitsunrecht! Eine Mitgliedschaft ist ab 2,50 im Monat möglich und steuerlich absetzbar.

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Die Kampagne erfährt freundliche Unterstützung durch die Bewegungsstiftung.