junge Welt: Faule Werktätige? Wie eine totgeglaubte Debatte mit null Evidenz und viel heißer Luft befeuert wird.

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Arbeitszeiten in der BRD: Merz lässt putzen

Der Journalist Ralf Wurzbacher greift in der Tageszeitung junge Welt vom 5. Juni 2025 eine Pressemitteilung der aktion ./. arbeitsunrecht vom 28. Mai 2025 auf: „Fleiß-Kampagne: Fake-News in Tagesthemen. „Arbeitszeit-Studie“ des IW existiert nicht!“

Er schreibt in seinem lesenswerten Beitrag:

„Sind Deutschlands Werktätige faul? Nein! Deutsche Journalisten machen ihren Job nicht. Am 18. Mai geisterte eine Meldung durch die Medienlandschaft. Demnach leisteten hiesige Beschäftigte im Ranking der Industrienationen den drittletzten Platz bei den geleisteten Arbeitsstunden. Selbst die hitzegeplagten Griechen rissen 135 Stunden mehr im Jahr ab. Die »Aktion gegen Arbeitsunrecht« stellte inzwischen klar: »Fake News, die Arbeitszeitstudie des IW existiert nicht.« Die Initiative hat beim Institut der deutschen Wirtschaft nachgebohrt und erfahren: »Von uns kam am Sonntag nur eine Pressemeldung. In der Berichterstattung wurde daraus eine Studie. Nun ja.«

Nun ja. Es gab nicht einmal eine »Pressemeldung«, lediglich eine »IW-Nachricht«. Die aber verbreitete die Nachrichtenagentur AFP als reine Wahrheit, und prompt titelte die Bild-Zeitung: »Exklusiv. Die internationale Fleiß-Tabelle«. So wurde aus einer Zeitungsente eine Nachrichtenbombe, deren Knall bis heute nachhallt und eine haltlose Debatte mit heißer Luft befeuert. So laufen Kampagnen ab. 


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Die »Aktion gegen Arbeitsunrecht« verweist auf die finanzmarktgesteuerte englische Volkswirtschaft, wo sogenannte Bullshitjobs mit »sinnlosen und völlig unproduktiven Arbeitstagen« 40 Prozent der lohnabhängigen Beschäftigung ausmachten.“


Quelle: Ralf Wurzbacher: „Arbeitszeiten in der BRD – Merz lässt putzen“, Junge Welt, 5.6.2025, https://www.jungewelt.de/artikel/501366.arbeitszeiten-in-der-brd-merz-l%C3%A4sst-putzen.html


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