Union Busting und Arbeitskonflikte in Deutschland
Betriebe: Hollister / Frankfurt a.M. +++ Amazon/Bad Hersfeld +++ Kärcher/Winnenden ++
Urteile: Leiharbeiter dürfen Betriebsrat wählen ++ Metro Gießen und das Betriebsratstelefon
Verkäufer als Modepuppen
Die US-Edelmarke „Hollister“ (Abercrombie + Fitch) eröffnet seit zwei Jahren in deutschen Innenstädten Filialen. Seit dem 4. November 2012 gibt es für die rund 200 Mitarbeiter in der Hollister-Filiale im Frankfurter Einkaufszentrum MyZeil einen Betriebsrat – es ist der erste in Deutschland überhaupt. Doch das neue Gremium kann alles andere als ungestört arbeiten: „Das Unternehmen hat unter den Mitarbeitern Angst geschürt“, berichtet eine ver.di-Sekretärin gegenüber dem Branchenblatt „Der Handel“.
Weiter ist die Rede von täglichen Taschenkontrollen, Videoüberwachung, entmündigenden Kleidervorschriften bis hin zum Zwang, Flip-Flops zu tragen.
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+ Auch wenn es ermüdend ist: Amazon drängelt sich wieder in die Frontberichte und nervt, indem dieser wenig sympathische Arbeitgeber seinen neu gegründeten Betriebsrat in Bad Hersfeld verklagt, um das Konzept Leiharbeit mit der Firma Trenkwalder aller Kritik zum Trotz weiter zu fahren
+ Kärcher: Der Gerichtstermin bei dem der Betriebsrat erklären soll, warum statt 4 nur 1 Betriebsversammlung jährlich stattfindet ist laut Presse auf Betreiben der IG Metall auf den 15. April verschoben worden.
http://www.stimme.de/regioticker/Gerichtstermin-um-Kaercher-Betriebsrat-verschoben;art16233,2739624
interessante Urteile:(Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit der Beiträge, zudem werden viele Urteile in nächster Instanz kassiert.)
+ Das Bundesarbeitsgericht hat ein Urteil des Landesarbeitsgerichts Nürnberg vom 2. August 2011 bestätigt und festgelegt, dass auch Leih- und Zeitarbeiter bei der für die Größe des Betriebsrats maßgeblichen Anzahl der Arbeitnehmer eines Betriebs berücksichtigt werden müssen.
+ Betriebsrat hat kein Recht auf einen geschützten Internetzugang:
Metro Gießen / Betriebsratstelefon
Das darf doch wohl wundern – berichteten wir doch letzte Woche schon davon, dass es beim Gießener Konzern Metro zu erheblichen Irritationen kam, als eine Mitarbeiterin den Betriebsrat anrufen wollte und plötzlich die Geschäftsleitung am Apparat hatte. Dies war möglich, da die Anlage so geschaltet war, dass in der Geschäftleitung ein Lämpchen leuchtete, sobald der Betriebsrat angerufen wurden. Das Arbeitsgericht Gießen beschied, dass eine Komission Abhilfe schaffen muss:
http://www.giessener-anzeiger.de/lokales/kreis-giessen/linden/12898583.htm