Krasse Fälle

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Der Union Busting Anwalt Naujoks bearbeitet Betriebsräte und Gewerkschafter  bei Burger King mit konstruierten Abmahungen und Kündigungsversuchen. + + Schlachthöfe und Fleischkonzerne beuten Werkvertragsarbeiter aus Osteuropa mit Hilfe krimineller Schlepper aus. + + Der Arzneimittelhersteller Pohl-Boskamp heuert einen Anwalt der Neo-Nazi-Szene an, um den Betriebsrat fertig zu machen. + +
Die Steakhaus-Kette Maredo zermürbt ihre Betriebsräte in Frankfurt und Osnabrück durch einen konzertierten Einsatz verschiedenster Union-Busting-Maßnahmen.

Der Discounter Netto schließt mehrere Filialen in Göttingen, weil sich die Belegschaft gewerkschaftlich organisiert.

Der Klinik-Konzern Helios kündigt 1.000 Streikenden als Vergeltungsmaßnahme.


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Die Unternehmen Albaad (Ochtrup), Uniwell (Region Bamberg) , TAS AG (Leipzig)  und Natus (Trier) versuchen Betriebsratsgründungen durch Kündigungen der Initiatoren zu verhindern.

Nora Systems in Weinheim (ehemals Freudenberg) entlässt den kampferprobten Betriebsrat Helmut Schmitt, höchstwahrscheinlich um einen Verkauf der Firma ungestört vorbereiten zu können.

Der notorische Gewerkschaftsfeind Fil Filipov, Manager der Baumaschinen-Konzerns Terex, will den gesamten Betriebsrat der Fima Atlas (Delmenhorst) per Gerichtsbeschluss auflösen lassen. 

Dieses sind nur einige der krassen Fälle aus unserer Berichterstattung. Sie sind leider keine Ausnahmen. Um solche Vorgänge zu dokumentieren und zu sammeln, haben wir diese Website ins Leben gerufen.

Besonders heraus sticht aber folgendes Vorgehen, allein durch die kleine Armada an Union-Busting-Dienstleistern, die zum Einsatz kommt:

Zum Fall Maredo

In der Frankfurter Fressgass kam es am 26. November 2011 zu einem überfallartigen Kommando-Einsatz gegen die gesamte Belegschaft einer Maredo-Filiale, die kollektiv als Kriminelle behandelt, verhört und mit Strafanzeigen bedroht wurden. Verfahren wegen Freiheitsberaubung und Nötigung sind anhängig. Beinahe zeitgleich begann Maredo  in Osnabrück,  die dortige Betriebsratsvorsitzende systematisch zu zermürben und demontieren: Durch wiederholte Kündigungen (u.a. wegen unterstellten Gesprächen mit der Presse), Mobbing, Unterschriftensammlungen in der Belegschaft, Bespitzelung.

Der Hintergrund: Die aktiven Maredo-Betriebsräte in Frankfurt und Osnabrück wollten endlich einen vernünftigen Tarifvertrag und menschenwürdigen Lohn durchsetzen. Von 8,50 Mindestlohn, wie ihn der DGB fordert, sind die Systemgastronome Maredo und ihr Unternehmerverband Dehoga derzeit ein gutes Stück entfernt (Einstiegslohn 7,50 EUR). Die Betriebsräte hatten die Gründung eines Gesamtbetriebsrats geplant. Die Aktionen von Maredo und Gehilfen sind unserer festen Überzeugung nach als Vergeltungsmaßnahmen zu bewerten.

Die besondere Aggressivität von Maredo

… dürfte in der Unternehmensform begründet liegen. Maredo gehört dem Private Equityfonds ECM,‭ ‬in dessen Paket GEP III der Steakbrater enthalten ist. Für solche Unternehmen zählt nur knallharte Profitmaximierung. Betriebsräte gelten auf den Internationalen Kapitalmärkten zudem als gewaltiger Makel, die den Preis mindern, wenn es etwa um Weiterverkäufe geht. Leider dringt dieser Hintergrund nur sehr langsam zur deutschen Arbeitsgerichtsbarkeit und Staatsanwälten durch und findet bei der gerichtlichen Bewertung der Vorgänge bislang wenig Widerhall.

Union-Buster und Dienstleister im Fall Maredo

Federführung: Rechtsanwalt Jan Tibor Lelley (Kanzlei Buse Heberer Fromm) + Maredo-Personalchef Michael Glowig. Gehilfen: Rechtsanwälte Jürgen Masling + Mathias Maria Knorr‭ (beide Buse Heberer), Wirtschaftsdetektei EAAP (München), Euroteam Josef Roth (Bundesverband Deutscher Detektive e.V.), Litigation-PR und Agenda-Cutting: Micheal Cramer (Alt|Cramer, Berlin), Abmahnungen gegen kritische Presse: Kanzlei Schertz Bergman (Berlin).

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Mehr Infos:

Meldungen zum Fall Maredo
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