nd: Union Busting: Viel Geld und keine Skrupel – Eine Konferenz in Köln informierte über »Union Busting« und Angriffe auf konzern-kritische Berichterstattung

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Jule Meier berichtet in der Tageszeitung nd über die 4. juristisch-politische Fachkonferenz der Aktion gegen Arbeitsunrecht am 9.11.2024

Eine Konferenz in Köln informierte über »Union Busting« und Angriffe auf konzern-kritische Berichterstattung

Was tun, »wenn die Gegenseite jede Menge Geld, wenig Respekt und keinerlei Skrupel hat?« Danach fragt die vierte juristisch-politische Fachkonferenz der Aktion gegen Arbeitsunrecht, die am Samstag in Köln stattfand. Auf dieser zeigen Stimmen aus Justiz, Gewerkschaft, Betrieb und Medien, mit welchen Tricks Unternehmen versuchen, die Organisierung am Arbeitsplatz zu behindern und Konzernkritik zu schwächen – und wie man sich zusammenschließt, um in Zeiten eines erodierenden Rechtsstaats, die Demokratie im Betrieb zu stärken. (…)

Union Busting hat viele Facetten. Chefinteressen verstecken sich nicht nur hinter Klagen gegen Aktivist*innen und Gewerkschafter*innen oder in der Unterdrückung einer kritischen Gegenöffentlichkeit. Sie werden auch nicht nur durch libertäre Start-Up-Träume aufrechterhalten. Manchmal zeigt sich schlichtweg der Wolf im Schafspelz unter den Beschäftigten. Andreas Job ist Verdi-Betriebsrat bei der Deutschen Post. Im Gespräch mit »nd« berichtet er von den Tricks der Arbeitgeber, Betriebsratswahlen zu unterwandern.

Am Flughafen Köln-Bonn arbeiten Job zufolge viele Migrant*innen bei UPS. Ihre Arbeit sei hart (das Neuverpacken von Paketen aus der Nicht-EU für den EU-Versand und umgekehrt) und finde meist nachts statt. Menschen, die so arbeiten, hätten es schwer, woanders Jobs zu finden, sagt der Gewerkschafter. Er habe in den vergangenen Jahren sechs Gewerkschaftsmitglieder gewonnen, das sei »gut« für den Bereich. Bei einer Betriebsratswahl, die seine Gewerkschaft jüngst initiierte, sei plötzlich ein neues Verdi-Mitglied mit einer 150-Mitglieder langen Liste aufgetaucht und habe die Wahl so massiv gestört, dass die Polizei einschreiten musste, erzählt Job, was er mit den Interessen des Arbeitgebers in Verbindung bringt. Dennoch sahnte Verdi zwölf von 25 Plätzen für den neuen Betriebsrat ab. Job spricht von einem Erfolg, Verdi habe seine Stimmenanzahl mehr als verdoppelt im Vergleich zum vorherigen Betriebsrat.


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Als Gegenmittel gegen »Slapp« und »Union Busting« bietet die Konferenz am Samstag in Köln Aufklärung, Vernetzung und Solidarität. Viele der circa fünfzig Anwesenden aus dem Publikum erzählen ihre eigenen Geschichten aus der Arbeitswelt, teilen ihre Ängste miteinander, die kostspielige Klagen bei ihnen auslösten. Wenngleich die Veranstaltenden Jessica Reisner und Elmar Wigand von der Alktion gegen Arbeitsunrecht einen Raum für die Schattenseiten der deutschen Arbeitswelt öffneten, bleibt ihr Appell klassenkämpferisch-optimistisch: »Es besteht keine Gefahr, dass der Aktion gegen Arbeitsunrecht die Arbeit ausgeht«, sagt Wigand.


Quelle

Jule Meier: Union Busting: Viel Geld und keine Skrupel – Eine Konferenz in Köln informierte über »Union Busting« und Angriffe auf konzern-kritische Berichterstattung, nd, 10.11.2024, https://www.nd-aktuell.de/artikel/1186657.aktion-gegen-arbeitsunrecht-union-busting-viel-geld-und-keine-skrupel.html



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