Betriebsratsgründung als Union Busting-Strategie?
Nina Scholz zitiert in der Wochenzeitung Der Freitag den Pressesprecher der aktion ./. arbeitsunrecht:
Die Betriebsratspolitik von oben ist eine bekannte Unionbusting-Strategie, um Gewerkschaftsarbeit zu verhindern, die auch die IG Metall aus ihrer eigenen Geschichte kennen könnte: „In den 1950er Jahren in Westdeutschland haben die Unternehmer versucht, über die Betriebsräte die Gewerkschaften und ihren Einfluss auszuhebeln. 1954 gab es einen großen Streik in Bayern, den die IG Metall am Ende verloren hat, weil unternehmerfreundliche Betriebsräte bei wachsendem Druck nach und nach von der Fahne gingen“, erklärt Elmar Wigand von der Initiative „Aktion gegen Arbeitsunrecht“ mit der er seit Jahren gegen Unionbusting kämpft.
„Damals ging der Arbeitgeberverband einerseits mit härtesten (aus heutiger Sicht eindeutig verfassungswidrigen) Maßnahmen gegen Streikende vor – Entlassungen, Prügel, Streikbruch –, andererseits schloss man separate Betriebsvereinbarungen mit unternehmensfreundlichen Betriebsräten ab und durchlöcherte damit die Streikfront.
Die verheerende Niederlage in Bayern traumatisierte die gesamte Organisation, was zu einer generellen Skepsis gegenüber Betriebsräten führte.“
Quelle
Nina Scholz: Unionbusting: Tesla setzt auf Betriebsrat, um Gewerkschaft zu behindern. Viele Mitglieder des neu gewählten Tesla-Betriebsrats stammen aus der Führungsebene und gelten als betriebsnah. Die IG Metall ist zurückhaltend, Der Freitag, 7.3.2022, https://www.freitag.de/autoren/nina-scholz/tesla-setzt-auf-betriebsrat-um-gewerkschaft-zu-behindern