Frontberichte 13. KW 2013

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Arbeitsunrecht und Unionbusting in Deutschland vom 25.03. – 31.03.2013

Rhenus Logistics/Mannheim: Bossing gegen BR-Mitglied +++ ADAC/Niedersachsen gegen Mitarbeiter und Betriebsräte / Wieczorek sichert sich Macht im Verein

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Alles in Ordnung bei Ihnen? Eine ADAC PR-Mitarbeiterin auf dem NRW-Tag 2008 (Quelle: Wikicommons)

Rhenus Mannheim

Flut von Abmahnungen, fristlose Kündigung, Versetzung an einen unzumutbaren Arbeitsplatz: Hand in Hand arbeiten die Geschäftführung und die Betriebsratsmehrheit von Rhenus Logistics laut kommunalinfo-mannheim  gegen das Betriebsratsmitglied Sebastian C. zusammen.

Um ihn vor der Belegschaft zu diskreditieren, wurde den Beschäftigen vom Regionalleiter Jörge erklärt, dass der Rechtsstreit gegen den Gewerkschafter die Firma Rhenus Logistics bereits 80.000,- Euro gekostet habe und es deshalb keine Lohnerhöhungen geben könnte. Ein makaberer Scherz, der die Grenze zur Mitarbeiterverdummung überschreitet: Genau dafür, also einen anständigen Lohn sowie für besseren Gesundheitsschutz trat Sebastian C. konsequent ein. Ebenso dafür, dass der Betriebsrat endlich seinen eigentlichen Aufgaben, nämlich der arbeitgeberunabhängigen Interessenvertretung, nachkommt. Doch der mehrheitlich managementfreundliche Betriebsrat stimmte der fristlosen Kündigung seines unbeugsamsten Mitglieds zu.

Betriebsratsvorsitzende mit Betriebsleiter verheiratet

Nachdem Sebastian C. sein anschließendes Kündigungsschutzverfahren gewonnen hat, geht das Mobbing  anscheinend ungebremst weiter. Pikantes Detail: Die Betriebsratsvorsitzende und der Betriebsleiter von Rhenus Logistics sind miteinander verheiratet – so berichtet Kommunal-info Mannheim.


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Sebastian C. inzwischen wurde nun auf die selbe unzumutbare Stelle versetzt, gegen die er sich schon vor seiner erfolglosen Kündigung gewehrt hatte.

http://www.kommunalinfo-mannheim.de/lokalteil-mannheim/376-rhenus-logistics-mobbing-gegen-betriebsratsmitglied.html

http://www.gegen-br-mobbing.de/index.php/rhenus-logistics

 

Die Versuche von Rhenus, den aktiven Betriebsrat Sebastian C. fertig zu machen, reichen  bereits bis mindestens ins Jahr 2010 zurück. Damals bereits positionierte sich ver.di Mannheim zu Gunsten des Kollegen und mobilisierte zu Prozessen.

http://rhein-neckar.verdi.de/aktuelles_konflikte/cano-otero

Dass es sich bei Rhenus um eine Spedition handeln könnte, die notorisch arbeitnehmer- und gewerkschaftsfeindlich eingestellt ist, legen weitere Meldungen auf labournet nahe, die z. B. auf einen Konflikt am Standort Großschirma / Landkreis Mittelsachsen im Jahr 2011 verweisen: Hausverbot gegen Betriebsrat bei Rhenus & Hellmann.

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ADAC-Sachsen/Niedersachsen: Geschäftsführer mit groben Methoden

Der Skandal rund um die Überwachung von Mitarbeitern und Betriebsratsmitgliedern beim ADAC Niedersachsen (siehe hier) ist laut TAZ vom 29. 03. 2013 nur ein Glied in einer Kette von mittlerweile über 90 Verfahren, die das Arbeitsgericht Hannover zwischen dem ADAC-Niedersachsen und seinen Mitarbeitern geführt hat. Offensichtlich geht Hans-Henry Wieczorek (Geschäftsführer des ADAC Niedersachsen / Sachsen e.V.) in Konflikten mit Mitarbeitern gern den Weg der  Konfrontation und größtmöglichen Zermürbung. So enthielt er Betriebsratsmitgliedern Teile Ihres Lohnes vor, weil sie angeblich zu viel Zeit in die Betriebsratsarbeit investieren würden. Die Mitarbeiterin, die den nun laufenden Skandal über die systemtische Durchsuchung von Mitarbeitermails an die Öffentlichkeit brachte, wurde fristlos gekündigt.

Und nicht nur bei der Betriebsratswahl weiß er zu intervenieren. Auch er selbst muss als Geschäftsführer eines Vereins satzungsgemäß demokratisch gewählt werden. Bei einer ADAC-Vorstandswahl im März 2013 soll Hans-Henry Wieczorek, so berichtete der NDR, für den Ausschluss seiner Mitbewerber von der Wahl (wegen Formfehlern) gesorgt haben., Er wurde somit ohne Gegenkandidaten im Amt bestätigt. [Hinweis: Die Passage wurde angemahnt. Wir stellen die hier getroffenen Aussagen in folgendem Artikel vom 17. Mai 2013 richtig] Die ausgeschlossenen Bewerber Johann B. und Burkhard S. wollen die Vorgänge nun rechtlich prüfen lassen.


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