Gewaltätige Klüh-Security gegen Reinigungskräfte

0
3255

Zwei Verletzte in Klüh-Firmenzentrale: IG Bau stellt Strafanzeige

Protest von Beschäftigten vor Unternehmenszentrale eskaliert ++ Klüh-Security geht gewaltsam gegen Reinigungskräfte vor ++ DGB: „Skandalös!“

Wir dokumentieren eine Pressemeldung der IG BAU vom 21.12.2017:

Der Streit um die Zukunft der entlassenen Reinigungskräfte am Düsseldorfer Flughafen ist eskaliert: Zwei Verletzte sind die Bilanz einer Kundgebung vor der Klüh-Firmenzentrale am Wehrhahn.

Sicherheitsleute der Firma hatten mit Gewalt versucht, die Protestierenden aus dem Foyer des Unternehmens zu vertreiben, berichtet die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU. Eine streikende Reinigungskraft trug Prellungen davon. IG BAU-Sekretär Mahir Sahin musste wegen einer verletzen Hand sogar im Krankenhaus behandelt werden.


No SLAPP! Stop Union Busting! Fachkonferenz für Demokratie & Meinungsfreiheit im Betrieb | 9. Nov. 2024 | Köln | ► Mehr erfahren Jetzt anmelden!


Die IG BAU hat bereits Strafanzeige erstattet.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund kritisiert das Vorgehen von Klüh scharf. „Wer seine eigenen Beschäftigten und Arbeitnehmervertreter so angreift, hat jedes Maß verloren und muss rasch vor Gericht. Der Gewalteinsatz ist skandalös und absolut inakzeptabel, sagt Sigrid Wolf, Geschäftsführerin des DGB Düsseldorf-Bergisch Land.

Nach Darstellung der Beteiligten hatten die Reinigungskräfte das Klüh-Gebäude friedlich betreten. Dort wollten sie mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat über ihre Entlassung am Flughafen Düsseldorf sprechen. „Doch statt der Geschäftsführung kamen Security-Mitarbeiter und wurden handgreiflich“, berichtet Mahir Sahin.

Düsseldorfer OB Geisel als Vermittler?

DGB und IG BAU rufen Klüh nun auf, in einen konstruktiven Dialog mit den Beschäftigten zu treten und ein faires Angebot der Weiterbeschäftigung sowie einen Sozial- Tarifvertrag auf den Tisch zu legen. „Es kann nicht sein, dass die langjährig Beschäftigten das Bauernopfer sein sollen, nur weil die Firma einen Auftrag verloren hat und nicht bereit ist, den Menschen einen alternativen Arbeitsplatz im Unternehmen anzubieten“, so Sigrid Wolf. Jetzt müsse auch die Flughafen GmbH „endlich die Reißleine ziehen“ und Klüh zur Vernunft bringen.

Die IG BAU schlägt zudem vor, Oberbürgermeister Thomas Geisel als Vermittler in dem Konflikt einzusetzen.

Zum Hintergrund

Seit letzter Woche stehen die Beschäftigten von Klüh am Airport Düsseldorf im Streik. Nachdem die Reinigungsaufträge am Terminal C neu ausgeschrieben wurden, kündigte Klüh die Entlassung seiner Mitarbeiter an.

Die IG BAU hat das Unternehmen wiederholt aufgefordert, die Mitarbeiter weiter zu beschäftigten. Sahin: „Wenn sie das partout ablehnen sollten, müssen in einem Sozialtarifvertrag die Folgen für die Beschäftigten abgefedert werden. Dazu gehört auch eine solide Abfindung“.

Ab Januar übernimmt die Dr. Sasse AG das Reinigungsgeschäft am Flughafen. Von ihr verlangt die IG BAU eine Übernahmegarantie möglichst vieler Beschäftigter der Alt-Firma Klüh.


Über die geplante Entlassung von 168 berichtete RP-Online am 11.10.17: 168 Mitarbeiter von Reinigungsfirma Klüh vor Entlassung


Schön, dass Sie da sind!

Der Verein aktion ./. arbeitsunrecht e.V. stellt alle Inhalte kostenfrei und ohne Werbung zur Verfügung. Wir sind unabhängig von Stiftungen, Parteien, Gewerkschaften und staatlicher Förderung. Helfen Sie uns dabei, sorgenfrei über die Runden zu kommen!
Damit wir auch in Zukunft unbequeme Nachrichten verbreiten können: Bitte spenden Sie! !
Vorheriger ArtikelSystem Naujoks: Wer stoppt diesen rechtsnihilistischen Irrsinn?
Nächster Artikelver.di TV: Betriebsratswahlen und Betriebsratsbehinderung