70 Gewerkschafter*innen, Lohnabhängige und Supporter in Berlin gegen Auslagerungen + Lohndumping
Die Proteste gegen Outsourcing des Reinigungsteam im Wombat’s City Hostel Berlin sind nochmal angewachsen. Waren am 20. Februar rund 40 Leute auf der Straße, um dem Betriebsrat in Verhandlungen den Rücken zu stärken, konnte die aktion ./. arbeitsunrecht am 19. März 2019 zusammen mit 9 weiteren Organisationen rund 70 Leute mobilisieren.
Die Stimmung war wie gewohnt gut und wurde durch Kaffee und speziell angefertigte Kack-Cupcakes noch verbessert. Die Kack-Cakes dürfen als deftig-süßer Kommentar zu den Auslagerungsplänen des Managements gelten. Beobachter sind sich einig, dass hier keine wirtschaftliche Vernunft am Werk ist, sondern der politische Wille, Betriebsrat und Gewerkschaft durch Zersplitterung der Belegschaft systematisch zu schwächen.
Vermutlich steckt der Berliner Arbeitsrechts-Rambo Grambow (Buse Heberer Fromm) hinter diesem kostpieligen und betriebswirtschaftlich absurden Manöver. Ein Nachteil der modernen Dienstleistungshölle: Jeder denkt nur noch an sich. Das große Ganze interessiert sie nicht. Hauptsache die Berater-Honorare für Grambow stimmen und Reinigungsbaron Mustafa Yalcinkaya (Thalhammer GmbH) macht seinen Schnitt. Wenn das Arbeitsklima, die Arbeitsbeziehungen und am Ende die gesamte Firma den Bach runter gehen, kümmert es diese Glücksritter nicht.
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Ein besonders Highlight war der spontane Besuch einer Delegation Berliner Taxi-Fahrer*innen (AG Taxi Berlin), die akut gegen De-Regulierungspläne des Verkehrsministers Andreas Scheuer (CSU) kämpfen. Der umstrittene Autolobby-Minister (Zeit, 16.3.2019) will dem sozialschädlichen Plattform-Unternehmen Uber durch Gesetzesänderungen den Weg nach Deutschland ebenen (700 Taxi-Fahrer demonstrierten am 21. Februar). Auch Beschäftigte der BVG, des Botanischen Gartens, der Universitäten und anderer Betriebe erklärten sich vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen und Kämpfe solidarisch mit den Wombats.
Zur Mobilisierung dürften Presse-Berichte beigetragen haben, die obszöne Anti-Betriebsrats-Schmierereien und Beleidigungen durch Teile des Beliner Hotel-Managements dokumentierten (Bild-Bericht, 11.3.2019, hier als pdf).
Interessenausgleich scheitert | Was geht da vor sich?
Gleichzeitig scheiterten die Verhandlungen zum Interessenausgleich zwischen Betriebsrat und Management, die im Rahmen einer gerichtlich eingesetzten Einigungsstelle stattfanden. Nun werden Verhandlungen über einen Sozialplan beginnen müssen, da die Beschäftigten durch die Auslagerung von Arbeitslosigkeit oder Lohneinbußen bedroht sind.
Wie das Verhandlungspensum bis zum 1. April 2019 abgearbeitet werden soll, ist derzeit völlig unklar. Dann soll laut Management die Auslagerung eingentlich über die Bühne gehen. Kaum zu schaffen. Merkwürdig erscheint auch, dass alle Verträge beim Wombat’s neuerdings auf den 31. Juli 2019 terminiert werden. Irgendetwas stimmt da nicht, irgendetwas scheint da im Busch zu sein…
Derweil läuft unter https://arbeitsunrecht.de/mustafa die Onlinepetition „Mustafa, bleib in Bayern!“ weiter. Unterschreiben auch Sie, um die Thalhammer GmbH aus München zu überzeugen!
[Best_Wordpress_Gallery id=“85″ gal_title=“WOMBATS 19.März2019″]Auf Bilder klicken, um die Galerie durch zu schauen.
Liebe Kolleg*innen,
die GEW-Betriebsgruppe von Integral e.V. sendet Euch solidarische Grüße für den Kampf um Arbeitsgerechtigkeit.
„We do not only want to speak about social responsibility, we want to act on it.“ So steht es auf der Wombat’s Homepage in der Rubrik Charity. Angesichts des Mobbings der Führung von Wombat’s ist dieser Satz zynisch. Soziale Verantwortung ist nur dann echt, wenn sie nicht allein den fernen Nächsten selbstgerechte Almosen gibt, sondern in der Arbeitswelt seiner Fürsorgepflicht für die Menschen nachkommt, die dafür sorgen, dass der Laden läuft, und damit für soziale Gerechtigkeit auf der ganzen Welt einsteht.
Wenn etwas bei Wombat’s outsourced werden soll, dann das Management und ihr Ohrenbläser Grambow. Nicht nur nach Bayern. Ab in die Wüste!
Herr Grambow und seine Kanzlei sind uns keine Unbekannten. Er und seine Kanzlei haben sich auch bei sozialen Trägern eingeführt, um das Gedankengut neoliberaler, antidemokratischer Wirtschaftsansichten hineinzutragen – so auch bei Integral e.V. Mit seiner Unterstützung hat der Vorstand von Integral e.V. in der Vergangenheit versucht, Kolleg*innen um Ansprüche aus ihren Arbeitsverträgen zu bringen und den Betriebsrat einzuschüchtern. Auch hiergegen half betriebs- und gewerkschaftsübergreifende Solidarität.
Kolleg*innen, haltet zusammen und bleibt standhaft! Dass die Chefs bei Euch sich so entblödeten und sich zu diesen Schmierereien hinreißen ließen, ist Euer Erfolg. Das hat öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Damit wurden und werden die, welche im Dunkeln ihre Machenschaften treiben wollen, ans Licht gezogen. Der Wurm aus der Erde verträgt das Sonnenlicht nicht.
Mit solidarischem Gruß
—
GEW Berlin
Betriebsgruppe Integral e.V.
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