Kraftfahrerkreise Deutschland veröffentlichen Positionspapier

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27 Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen, Unfallverhütung und ein Umdenken in der Branche

Photo by Ivan Bandura on Unsplash

Die Kraftfahrerkreise Deutschland sind selbstorganisierte Berufs-Kraftfahrer*innen. Sie sind regional organisiert. Gemeinsam haben die Regionalverbände ein Positionspapier erarbeitet um die Arbeitsbedingungen in der Branche nachhaltig zu verbessern.

Die LKW-Fahrer*innen kritisieren immer niedrigere Löhne und sinkende Frachtraten – bei immer weiter steigendem Druck. 

Die Auswirkungen: Fachkräfte fehlen und werden durch Personal aus meist osteuropäischen Ländern ersetzt, welches oftmals gezwungen wird, zu unmenschlichen Sozialstandards zu arbeiten. Dies führt wiederum zu einem Fachkräftemangel in den osteuropäischen Ländern.

Die Kraftfahrerkreise fordern ein Umdenken in der Wirtschaft, den politisch Verantwortlichen, sowie bei den Unternehmen und nicht zuletzt auch bei ihren eigenen Kolleg*innen.


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Was fordern die Kraftfahrerkreise?

Die 27 Forderungen beinhalten eine ganze Reihe von konkreten Vorschlägen zur Unfallverhütung.
Viele zu viele Kraftfahrer verunglücken. Allein zwischen Jahresanfang und Mitte April 2021 verunglückten 25 Kraftfahrer*innen durch Auffahrunfälle an Stauenden tödlich. Mit insgesamt schon über 50 toten Kraftfahrer*innen sind, Stand 30.07.2021, schon mehr Fahrer*innen tödlich verunglückt als im ganzen Jahr 2020.  Durchschnittlich vier Mal pro Tag verunglückt ein LKW-Fahrer auf deutschen Autobahnen. 

Es geht um Tempolimits, ein generelles Alkoholverbot und Forderungen nach einer schnelleren Einführung von Abbiegeassistenten.

Die Kraftfahrer*innen fordern natürlich auch bessere Arbeitsbedingungen für sich und ihre Kolleg*innen. Dazu gehört unter anderem
• eine Rückkehrpflicht der Berufskraftfahrer*innen an den Lebensmittelpunkt
• einen Allgemeinverbindlichen Tarifvertrag + Rückkehr zum Bundesmanteltarifvertrag
• Anrechnung von Bereitschaftszeiten als Arbeitszeit

Bis zur Einführung eines europäischen Mindestlohns fordern die Kraftfahrerkreise Zwischenschritte, die die Ausbeutung ihrer aus dem Ausland stammenden Kollegen, vor allem aus Osteuropa, verhindern sollen.

Bestürzend ist, dass es bei den ersten Punkten des Positionspapiers um profane Dinge geht, die längst Selbstverständlichkeiten sein sollten:

  1. Kostenlose Toilettennutzung an Raststätten sowie Rastplätzen
  2. Anbindung regionaler Raststätten an das dortige ÖPNV-Netz
  3. Den Ausbau von Lärmschutz an Rastplätzen und Rasthöfen und die Aufnahme der Fahrerkabine in die Arbeitsstättenverordnung

Diese Punkte zeigen, wie wichtig es ist, dass sich die Kraftfahrer*innen solidarisch organisieren und gemeinsam Druck aufbauen: „Für eine gesicherte Zukunft der Berufskraftfahrer*innen!“

Hier können Sie das Postionspapier der Kraftfahrerkreise Deutschland herunterladen: PDF 


Quellen:


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