Vorsicht Union Busting!

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Torben Ackermann erklärt Union Busting am Beispiel des Brot-Back-Unternehmens Götz Brot aus Würzburg: Interview auf Radio Dreyeckland vom 12.3.2015 (12:58 min.)

In Deutschland sind Netzwerke aus Anwälten, Unternehmensberatern, Personalmanagern und Detektiven aktiv.

Ihr Ziel ist es, unabhängige Organisierung von Arbeitern und Angestellten zu verhindern. Sie wenden sich gegen Einzelne, wie gegen ganze Belegschaften.

Was ist Union Busting?

Der Begriff „Union Busting“ kommt aus dem Amerikanischen. Es heißt wörtlich: „Gewerkschaften plattmachen“. Union Busting richtet sich in Deutschland auch gegen Betriebsräte, Vertrauensleute, kritische Arbeiter_innen und präventiv auch gegen Organisierung unter Kollegen, die erst im Entstehen begriffen ist.


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In den USA ist das Union Busting oder auch Union Avoidance (Gewerkschaftsvermeidung) eine eigenständige milliardenschwere Industrie. In einer neutraleren Form nennt sie sich „Labor Relations Consulting“ (Beratung für Arbeitsbeziehungen).

In Deutschland ist seit etwa 2001 ein Geflecht aus einschlägigen Netzwerken entstanden, in dem sich folgende Akteure intensiv über bewährte Methoden zur Gewerkschafts- und Betriebsratsvermeidung austauschen: Unternehmensberater, Rechtsanwälte, Personalabteilungen (Human Ressources), Detekteien, Leiharbeitsfirmen, Think-tanks und „wissenschaftliche“ Institute. Wer nach den Gründen für die feststellbare Verrohung in deutschen Arbeitsverhältnissen fragt, sollte sich diese Netzwerke und ihre Protagonisten genauer ansehen.

Wir definieren Union Busting wie folgt:

Union Busting ist die gezielte Anwendung und modulare Kombination von Praktiken, um arbeitgeberunabhängige Organisierung und Interessenvertretung in einem Betrieb, einer Branche oder eines Staates zu unterbinden, auszuhebeln oder im Entstehen zu be- und verhindern.

Union Busting wird sowohl betrieben, um den erreichten Status quo an Kollektivität, Mitbestimmung und arbeitsrechtlichem Schutz anzugreifen, wie auch, um Organisierungsbemühungen von Beschäftigten möglichst im Keim zu ersticken. Dazu gehören sehr häufig Maßnahmen gegen einzelne Meinungsführer aus der Belegschaft, insbesondere Mitglieder von Vertretungsorganen oder Gewerkschaften, mit dem Ziel, diese zu diskreditieren, zu isolieren, zu entlassen.

Hinzu kommen direkte Maßnahmen, um die Organisierbarkeit von Beschäftigten zu erschweren und die Legitimität etwa von Streiks, Betriebsräten oder Gewerkschaften insgesamt in Frage zu stellen. Ziel der Anstrengungen ist die größtmögliche unternehmerische Gestaltungsfreiheit bei der Nutzung menschlicher Arbeit.

Union Busting geht oft Hand in Hand mit Versuchen, eine Belegschaft nach Kosten- und Effizienzgesichtspunkten zu optimieren und solche Arbeitnehmer zu identifizieren und auszusondern, die im Raster der Verantwortlichen und ihrer Berater als zu teuer, zu langsam, unflexibel, unangepasst oder delinquent erscheinen.

Neben direkten Maßnahmen gegen Beschäftigte, Vertretungsorgane und Gewerkschaften gehören die Beeinflussung oder Verhinderung von Medienberichten, die Einflussnahme auf Gesetzgebung und Rechtsprechung und Rechtslehre sowie die Etablierung von Überzeugungen und Verhaltensmustern zum Arbeitsfeld des Union Busting.

Mehr dazu:

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1 Kommentar

  1. Das Netzwerke aus Anwälten, Unternehmensberatern, Personalmanagern, Detektiven und gierigen Unternehmen geiselt sich selbst denn es muss ja ohne ordentliche Betriebsräte etc. alles billiger sein.

    Mobbing bei den Zuliferern von „D-Teilen“ für Airbus EADS, MTU, Thyssen etc. unter verschiedensten Varianten unter Zeitdruck, Lohndruck bis zu Aussagen wie „lassen Sie fünf mal gerade sein“ prägen die Qualität im Internationalen Wettbewerb der Unwürde.

    Da machen Audits von MTU, Thyssen, RHP, NADCAP u.s.w. mal gar nichts.

    Das Netzwerke aus Anwälten, Unternehmensberatern, Personalmanagern, Detektiven, gierigen Unternehmer, Aktionäre, Politiker, Richter und Staatsanwälte die bei Mobbing – Bossing auch gerne Unrecht vor Recht ergehen lassen fliegen auch gerne Airbus.

    Nicht nur bei Airbus sonder auch bei Hubschraubern wird gespart, weil es billiger sein soll. Man denke mal an Merkels beinahe Absturz mit einem Polizeihubschrauber.

    Durch solche Produktionsanlagen laufen auch „D-Teile“ für Atomkraftwerke.
    Auch für Audi, BMW, Daimler – VW wird gespart, man siehe die weit über Millionen Rückrufe. Bei vielen tausend Teilen eines AKWs die unter Mobbing hergestellt werden kann sich jeder etwas ausmalen, wie die Gier am Material oder auch bei der Planung spart.

    Das zieht sich durch alle Branchen von Lebensmittel – Krankenhäuser wo an Qualität, Material und Sauberkeit gespart wird. Da nutzt eine Chefartz Behandlung gar nichts wen dort die neusten Vieren und Bakterien krabbeln und zeigt den Wert der Arbeit oder auch die Gier.

    Es ist die Gier die von Bertelsmänner und vielen Lobbyisten, die von tuten und blasen keine Ahnung haben, anderen an grünen Tisch die ökonomische Sparsamkeit diktieren, und danach ggf. Andere wie Heuschrecken über Firmen etc. herfallen.

    Ich bin dafür das die nächsten neuen biologischen Viren und Bakterienstämme „Lobbyisten & Bertelsmänner“ heißen. – Sicher wissen Anwälte, Unternehmensberater, Personalmanager, Detektive, gierige Unternehmen, Richter und Staatsanwälte es zu würdigen wenn die Lobbyisten und Bertelsmänner aus den Krankenhäusern, AKWs, Airbus, etc., Brüssel und aus Berlin entfernt wurden, denn es sind Träger der Todsünde der Gier die sich bis zum plötzlichen Tod durchfressen.
    Aktuell:
    http://infoportal-nordfriesland.de/index.php/news/295-who-schlaegt-alarm-bakterien-koennen-bald-wieder-menschen-toeten

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