Wombats: 100 protestieren in Berlin

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Gegen willkürliche Betriebsschließung eines Berliner Hostels zwecks Union Busting

Am Freitag, 17.05.2019, protestierten in Berlin-Mitte rund 100 Beschäftigte und Unterstützer*innen gegen die angedrohte Betriebsschließung des Wombat’s City Hostels. Die Besitzer planen den Standort zum 31. August 2019 dicht zu machen – weil die Belegschaft sich gegen die Auslagerung des Reinigungsteams wehrte. Das Wombat’s ist nach Angaben der Gewerkschaft NGG das erste und einzige Hostel in Deutschland mit einem Betriebsrat und einem Tarifvertrag.

Die Empörung über diesen offenen Angriff der Wombats-Betreiber auf die Gewerkschaftsfreiheit war deutlich spürbar. Entsprechend leidenschaftlich diskutierten die Teilnehmer*innen über juristische und gesellschaftspolitische Reaktionen gegen sozialschädliche und kirminelle Unternehmer-Methoden. Dazu gehört auch die Möglichkeit, betroffene Betriebe zu vergesellschaften und per Vorkaufsrecht an Genossenschaften der Beschäftigten zu überantworten.

Demonstrationsrecht per einstweiliger Verfügung durchgesetzt

Die Organisatoren der Kundgebung setzten mit Hilfe des Berliner Rechtsanwalts Benedikt Hopmann per einstweiliger Verfügung durch, dass der Protest am beantragten Ort, direkt vor dem Hostel auf der Alten Schönhauser Str. 2 stattfinden konnte. Die Polizeidirektion hatte zunächst versucht, die Kundgebung in einen Park auf der Schönhauser Str. zu verlegen. Statt dessen wurde die Alte Schönhauser Str. antraggemäß zwischen Torstr.  und Linienstr. gesperrt.

Orts-Zuweisungen, die dem eigentlichen Anliegen der Kundgebungsanmelder zuwieder laufen, gehören leider zum Tagesgeschäft vieler Ordnungsbehörden. Pochen die Anmelder nicht auf einen einstweiligen Rechtsschutz für den angemeldeten Ort, kann es leicht passieren, dass der Protest im Abseits und ohne Bezug zum eigentlichen Ziel, in desem Fall dem Wombats City Hostel, im Sande verläuft.


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So versuchen Polizei und Ordnungsämter die Grundrechte auf Versammlungsfreiheit und freie Meinungsäußerung zu unterhöhlen.

Vielen Dank an dieser Stelle an Benedikt Hopmann für seinen kurzfristigen wie effektiven Einsatz!

Branchenübergreifende Solidarität wächst

Manager und Besitzer nutzen Auslagerungen und Betriebsschließungen als Instrumente der Gewerkschftsbekämpfung und des Union Bustings (Was ist das?). Das bisherige Instrumentarium gewerkschaftlicher Gegenwehr versagt gegen diese unternehmerischen Willkürentscheidungen. Doch Beschäftigte beginnen selbstständig Widerstand zu organisieren.

In Berlin schließen sich aktuell branchenübergreifend Betroffene zusammen, die auf die strukturelle Begünstigung von Union Busting aufmerksam machen und öffentlichen Druck erzeugen wollen. Unter den Unterstützer*innen und Sprecher*innen des Protest waren (in alphabetischer Reihenfolge) unter anderem Vertreter von

Viele Teilnehmer nutzten das offene Mikrofon – hier eine Sprecherin des gewerkschaftlichen Aktionsausschusses von Vivantes
  • AG Taxi
  • Botanischer Garten Berlin
  • Die Linke (Pascal Meiser)
  • gewerkschaftlicher Aktionsausschuss Verdi /Vivantes
  • Gewerkschaft Nahrung-Genuus-Gaststätten (NGG)
  • griechische Gewerkschafter*innen
  • Organize Strike
  • TV Stud

Die Kundgebungsteilnehmer*innen freuten sich, dass Pascal Meiser (gewerkschaftspolitischer Sprecher der Partei die Linke) und die Vertreter der NGG so leidenschaftliche Worte für die strukturellen Probleme rund um die Themen Auslagerung und willkürliche Betriebsschließungen fanden. Großartig war der überraschende Besuch zufällig in Berlin verweilender griechischer Gewerkschafter*innen, die sich solidarisch anschlossen.

Erstmals gab es auch musikalische Unterstützung für die Wombats-Beschäftigten: Paul Geigerzähler unterstütze den Protest mit politischen Liedern. Die Batterien der dankenswerterweise von der Partei Die Linke zur Verfügung gestellte Verstärker-Anlage waren so viel Programm gar nicht gewachsen und hatten schon schlapp gemacht. Mit einer Kiste als Bühne reichte die Akustik dennoch, um die Zuhörer mitzureißen.

Bands die den nächsten Protest am 12.06.2019 musikalisch begleiten wollen, sind herzlich willkommen und mögen sich mit uns in Verbindung setzen!  

München stark ausbaufähig

Erstmal hatten wir auch zum Protest vor dem Münchner Haus der Kette Wombat’s City Hostel in der Senefelder aufgerufen. Hier müssen wir allerdings konstatieren, dass München als unerschlossenes Gebiet gelten muss. Die wenigen Unterstützer*innen aus dem Einzelhandel und der marxistischen Jugend München, die sich überhaupt einfanden, verpassten einander auch noch. Die Münchner NGG und andere mögliche Unterstützer*innen wie die AG Betrieb und Gewerkschaft der Linken oder der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der SPD glänzten dagegen durch Abwesenheit.

Wie geht es weiter? Bewegung 12. Juni

Die aktion ./. arbeitsunrecht wird daran arbeiten, zum nächsten Protesttag am 12. Juni 2019 auch Aktionen vor den Wombat’s Hostels in München, Wien und London anzustoßen.

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