Wombats Berlin: Auslagerung vertagt

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Solidarität wächst – Management stoppt Outsourcing des Reinigungsteams nach Protesten

Eine bunte Truppe macht Druck. Nächster Termin: 19. März 2019. Du willst mitmachen und informiert werden? >> Aktions-Newsletter Berlin bestellen

Am Mittwoch, 20.02.2019 versammelten sich über 40 Personen vor dem Wombat’s City Hostel Berlin, um die Auslagerung des Reinigungs-Teams zu verhindern. Ihr Protest galt auch anderen Berliner Arbeitgebern, die per Outsourcing Lohndumping betreiben und Arbeitsstandards absenken.

Ein erster Erfolg: Die Auslagerung zum 1. März 2019 findet nicht statt. Ausgestanden ist der Konflikt damit jedoch nicht! Am 19. März 2019 verhandelt der Betriebsrat weiter mit dem Management. Wir bitten Bürgerrechtler*innen und Unterstützer*innen, sich diesen Termin für weitere Proteste freizuhalten.

Es scheint eine Bewegung gegen das Phänomen der Auslagerung an Sub-Unternehmer in Schwung zu kommen.

Hintergrund: Auslagerung untergräbt Betriebsrat + Tarifvertrag

Das Management der Hostel-Kette Wombat’s Berlin unter Alexander Dimitriewicz und Marcus Praschinger plant die Putzfrauen an eine Münchner Reinigungsfirma namens EAK GmbH auszulagern (Sub-Label der Thalhammer Gebäudereinigung), um den Betriebsrat und die Gewerkschaft NGG zu schwächen. Die Berliner Belegschaft ist die Einzige der Wombats-Kette, die bislang einen Betriebsrat gegründet und einen Tarifvertrag erstritten hat.


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Das Wombat’s-Reinigungs-Team würde mit der Auslagerung den Schutz und die Vorteile des Tarifvertrags verlieren. Die rund 8 Frauen, die teils schon sehr lange für Wombat’s putzen, würden voraussichtlich ihren Kündigungsschutz einbüßen. Denn das Konstrukt EAK GmbH / Thalhammer, bei dem sie zukünftig arbeiten sollen, wäre mit unter 10 Beschäftigten ein Kleinbetrieb. EAK / Thalhammer könnte sie auch an anderen Orten als im Wombats einsetzen.

Branchenübergreifende Solidarität

Auslagerungen sind immer sozialschädlich. Sie dienen dem Lohndumping, der Zerschlagung von Belegschaften und schwächen Betriebs- und Personalräte. Immer mehr Berliner Beschäftigte, die von solchen unternehmerischen Willkür-Entscheidungen betroffen sind, wehren sich.

Am 20.02.2019 kamen unter anderem folgende Gruppen zum solidarischen Protest gegen die Auslagerung des Reinigungs-Teams beim Wombat’s City Hostel:

  • Beschäftigte der Charité-Tochterunternehmens Charité Physiotherapie und Präventionszentrum GmbH (CPPZ)
  • Beschäftigte der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die in die Gebäude – und Verkehrsmittelreinigung GmbH & Co. KG  GVR ausgelagert sind
  • Beschäftigte der Freien Universität Berlin, die im Botanischen Gartens Berlin gegen Auslagerung kämpfen (Facebook-Soli-Seite)
  • studentische Beschäftigte (TV Stud)
  • Frauenstreik Komitee Berlin (Twitter-Account)
  • Beschäftigte des Anne-Frank-Zentrums Berlin

Outsourcing: zersetzend und sozialschädlich

Die durch Auslagerung provozierten Härten für Beschäftigte gehen in ihrer sozialschädlichen Wirkung jedoch weit über Einzelschicksale hinaus. Das Dienstleistungs-Dickicht der Sub-Sub-Unternehmen entfaltet eine gesellschaftszersetzende Wirkung.

Dumpinglöhne werden häufig mit Hartz IV aufgestockt und führen in die Altersarmut. Die Kosten für aufstockendes Hartz IV und die spätere Grundsicherung von Rentnern übernehmen Sozialkassen und der Staat. Die Profite durch Lohndumping streichen die Unternehmer ein.

Wir kämpfen daher gegen Auslagerungen und für Wiedereingliederung.

Wir sind #unteilbar! Ein Unternehmen, ein Betriebsrat, ein Tarifvertrag!

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Mehr Infos:


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