„Arschloch“ ist kein Kündigungsgrund

0
1099

LKW-Fahrer hatte deutliche Worte für Kundenvertreter gefunden.

Landesarbeitsgericht Schleswig-Hostein kassiert fristlose Kündigung. Wir dokumentieren einen Beitrag auf Spiegel-Online vom 20. Oktober 2010:

 Es war eine reichlich derbe Verbalinjurie: Ein Kraftfahrer beleidigte sein Gegenüber mehrfach als Arschloch – pikanterweise handelte es sich beim Adressaten um einen Kunden. Dennoch rechtfertigt das keine Kündigung, entschied jetzt das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein.

Kiel – Auch eine deftige Beleidigung rechtfertigt nicht unbedingt eine Kündigung. Eine Abmahnung könne ausreichen, entschied das Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein jetzt in einem Urteil. In dem zugrunde liegenden Fall hatte ein Kraftfahrer einen Kundenvertreter mehrfach Arschloch genannt. Eine Einzelfallprüfung und Interessenabwägung habe gezeigt, dass eine Abmahnung ausgereicht hätte, urteilte das Gericht.


Aus erster Hand informiert sein? Profis lesen Emails.
Jetzt den kostenlosen Email-Newsletter der aktion ./. arbeitsunrecht ► bestellen

Der Kläger arbeitete mehr als sechs Jahre als Kraftfahrer für ein Logistikzentrum. Er hatte mehrfach einen Kunden trotz einer sehr engen Einfahrt mit äußerst geringer Durchfahrtshöhe unfallfrei beliefert. Bei einer solchen Anlieferung wurde er von einer ihm unbekannten Person in gereiztem Ton aufgefordert, nicht weiterzufahren. Die Antwort des Kraftfahrers: „Ich liefere hier seit Jahren und jetzt aus dem Weg, du Arsch.“ Im anschließenden Wortgefecht bezeichnete er sein Gegenüber wiederholt als Arschloch. Der Arbeitgeber kündigte deswegen das bis dahin unbeanstandete Arbeitsverhältnis fristlos, der Fahrer klagte dagegen. (Az: 4 Sa 474/09)


Schön, dass Sie da sind!

Der Verein aktion ./. arbeitsunrecht e.V. stellt alle Inhalte kostenfrei und ohne Werbung zur Verfügung. Wir sind unabhängig von Stiftungen, Parteien, Gewerkschaften und staatlicher Förderung. Helfen Sie uns dabei, sorgenfrei über die Runden zu kommen!
Damit wir auch in Zukunft unbequeme Nachrichten verbreiten können: Bitte spenden Sie! !
Vorheriger ArtikelDarmstadt: Kino kündigt wegen Popcorn
Nächster ArtikelKöln: Kellner wegen 20 Cent gefeuert