Union Busting bei Hama?

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Solidarität mit Betriebsratsmitglied. Lohnkürzungen, Hausverbote und konstruierte Kündigung stoppen!

Die Firma Hama (Hamaphot Hanke & Thomas GmbH & Co KG) mit Sitz in Monheim (Landkreis Donau-Ries) produziert und vertreibt Zubehör für Foto, HiFi, Video und Computer. Der gute Ruf des ehemaligen Familienunternehmens steht durch schmutzige Methoden zur Betriebsratsbehinderung in Frage. (Bild wikicommons)

Das Kölner Büro der aktion ./. arbeitsunrecht ruft dazu auf, das Betriebsratsmitglied Markus B. beim bayrischen Zubehör-Lieferanten HAMA gegen Union Busting (Was ist das?) zu verteidigen.

Am Stammsitz im bayrischen Monheim arbeiten ca. 1.500 Beschäftigte. Trotz massiver Zermürbungsversuche konnte Markus dort mit seiner Liste bei den jüngsten Betriebsratswahlen fast 30% der Stimmen erringen. Wir gratulieren zu dieser Leistung!

Immerhin erhält Markus seit Januar keinen Lohn mehr – trotz gültigen Arbeitsvertrages – und ist grundlos von der Arbeit freigestellt, um ihn von der Belegschaft zu isolieren. Zu allem Überfluss versucht ihn das HAMA-Management mit einer fadenscheinigen Konstruktion außerordentlich zu kündigen. (Chronologie weiter unten).

Hier können Sie >> eine Protest-Email schicken + Petition an die Geschäftsleitung unterschreiben!

Zeigen Sie ihre Solidarität auch im Gerichtssaal!

Da der HAMA-Betriebsrat der Kündigung von Markus B. nicht zugestimmt hat, versucht das Management, seinen den Rausschmiss über das Arbeitsgericht zu erzwingen (Zustimmungsersetzungsklage).


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15. Mai 2018, 10:30 Uhr, Arbeitsgericht Donauwörth
Berger Vorstadt 16
86609 Donauwörth

Hintergrund: Der alte Patriarch dankt ab, Nachfolger greifen Arbeitnehmerrechte an

Die Besitzerfamilien des Zubehör-Lieferanten Hama (Mediamarkt, Saturn etc.) heißen Hanke und Thomas. Sie haben ihre Anteile von rund 180 Millionen Euro im Jahr 2015 in zwei steuerbegünstigten Stiftungen überführt, die heute alleinige Kommanditisten der Hama-Gruppe sind (BusinessPartner, 4.12.2015).

Nachdem der allseits beliebte Firmen-Patriarch Rudolph Hanke Ende 2015 das Ruder abgegeben hat, mehren sich die Hinweise, dass die Firmenleitung massiv mit teils schmutzigen Methoden gegen engagierte Betriebsratsmitglieder vorgeht. Die juristische Begleitung für das Union Busting unter CEO Christoph Thomas soll Rechtsanwalt Christian Beck von der Nürnberger Kanzlei Beck liefern.

Bereits 2017 wurde Hama für den Schwarzen Freitag am 13. Oktober 2017 nominiert. Damals hieß es im Nominierungstext unter anderem:

„Vom 17 köpfigen Betriebsrat ist über die Hälfte von der Geschäftsleitung installiert worden bzw. im Nachhinein auf ihre Seite gebracht worden. Der, zum Glück, mittlerweile zurückgetretene Betriebsratsvorsitzende hat in Personalgesprächen den Kollegen/innen Störung des Betriebsfriedens vorgeworfen. Schwerbehinderte werden schikaniert (…)
Betriebsratsmitglieder die sich für die Interessen der Lohnabhängigen einsetzen werden permanent schikaniert und versucht sie zu einer Selbstkündigung zu treiben.“ (Der ganze Text ist hier nachzulesen)

Chronologie der Zermürbungsmethoden gegen Markus B.

Wir dokumentieren einen Text der Unterstützer/innen-Gruppe für Markus B.

2017

Januar: Versetzung bzw. Veränderung seiner Arbeitstätigkeiten

Februar: Anwendung des Direktionsrechts wegen seiner Krankheiten (60% schwerbehindert) ohne betriebsärztliche Gutachten (Markus durfte bis Mitte Juli nur noch in die Teeküche, das nächsterreichbare WC und die Kantine betreten. Um zum Betriebsratsbüro zu gelangen, musste er über die sogenannte Freifläche laufen.)

März: ärztliches Gutachten mit einer falschen Arbeitsplatzbeschreibung

Mai: Präventionsmaßnahme mit dem Inklusionsamt Augsburg (Das Inklusionsamt verweigerte die Zustimmung zur Kündigung.)

August: Aufforderung warum er trotz Betriebsvereinbarung Minusstunden im März aufbaute. (gezielter Versuch ihm einen Vorwurf wegen Arbeitszeitbetrug zu unterstellen und auch die Reaktion wegen seiner Forderung die Überstunden genau zu berechnen und zu bezahlen zu verhindern.

Oktober: weitere Einschränkungen seines Aufgabengebietes

November: 3 Abmahnungen am selben Tag ohne dass sie, nach unserer Auffassung, rechtlich haltbar wären.

Dezember: verschiedene Gespräche mit der Geschäftsleitung wegen einer E-Mail (Ein Betriebsratsmitglied hatte eine Mail von Markus B. an den Betriebsrat an die Geschäftsleitung weitgeleitet und die Aufhebung des Arbeitsverhältnisses von Markus B. verlangt.)

2018

Januar/Februar:

  • Freistellung und Entzug der Entgeltzahlung
  • Antrag auf Zustimmung zur fristlosen Kündigung

  • Ablehnung des Antrages durch den Betriebsrat

  • Antrag beim Arbeitsgericht Augsburg auf
    Zustimmungsersetzung

März: Versuch die Wahlwerbung zu verhindern durch Zutrittsverbot (es wurde nur für insgesamt 2 Stunden ein Zutritt für die Wahlwerbung erkämpft, wo er das Gelände der Firma betreten durfte.)


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