Wombats Widerstand wächst weiter: Kundgebung in Berlin, Aktionen in Wien + München

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Union Busting brutal: Hostel-Besitzer planen Betriebsschließung und Massenentlassung, um Betriebsrat und Tarifvertrag los zu werden

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Rund 100 Personen unterstützen am Mittwoch, 12.06.2019 bei heißen 33°C den Protest von Wombat’s-Beschäftigten und Gewerkschaftern gegen die politisch motivierte Schließung des profitablen Wombat’s City Hostels in Berlin.

Wien und München dabei! Widerstand gegen Unternehmer-Willkür weitet sich nach Süden aus

Wiener Syndikalist*innen besuchen das Hauptquartier

Berlin, 12.6.2019: Transparent an der Wombat’s Fassade. Juso-Chef Kevin Kühnert ist schuld! 😉 Plötzlich wollen alle enteignen. Der Fall Wombats zeigt: Ein Workers‘ Buy-out (Übernahme durch die Belegschaft) scheint die einzig realistische Antwort auf kriminelles, sozialschädliches Unternehmerverhalten zu sein. Oder gibt es eine bessere Idee? (Bitte per Kommentar melden!) Nichtstun und Abfindungen sind jedenfalls keine Alternative.

Erstmals erhielt auch die Holding der Hostel-Kette auch an ihrem Stammsitz in Wien (Nikolsdorfer Gasse) unliebsamen Besuch vom Wiener Arbeiter*innen Syndikat (WAS). Zu den Wombats-Besitzern Alexander Dimitriewicz und Marcus Praschinger sind die Aktivist*innen freilich nicht durchgedrungen, konnten aber für reichlich Verwirrung bei subalternen Bediensteten sorgen.

Mit dem Banner „S&M; wenn´s euch deppat spüts, gräu´ ma eich hoid in Wien zuwe!“ (auf deutsch: „Sascha & Marcus: Wenn Ihr nicht aufpasst, bekommt Ihr es hier in Wien mit uns zu tun!“) zogen die Aktivisten von WAS dann zu den beiden Wombats-Hostels in der Wiener Innenstadt und verteilten gut 300 Flyer. Die Wiener Gewerkschafter, die an diesem Nachmittag trotz heftiger 33°C damit gleich drei Spontankundgebungen durchgezogen hatten, resümierten im Anschluss, dass viele der Wiener Wombats-Angestellten bislang noch wenig Ahnung von den Zusammenhängen hinter den Kulissen haben. Was hat wohl die Schließung des Berliner Hostels  mit ihren eigenen Arbeitsplätzen zu tun? Könnte es sein, dass der Fisch vom Kopf her stinkt?


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Die Wombats-Gäste reagierten – laut Bericht aus Wien – bis auf wenige Ausnahmen abweisend bis genervt. Möglicherweise war den meisten dieser Sparfüchse durchaus klar, dass ihre Billig-Städte-Trips auf Billig-Löhnen für die Hostel-Beschäftigten basieren. So mieden sie  Gespräche mit Gewerkschafter*innen lieber. Dieses schlechte Gewissen müssen wir ausbauen!

Flugblatt-Aktion in München

Auch am Münchner Wombats-Hostel verteilten Aktivisten Flyer und forderten besseren Schutz von Beschäftigten vor willkürlichen Betriebsschließungen. Dem Einsatz der Bürgerrechtler*innen in München und Wien ist zu verdanken, dass die Diskussion um unternehmerische Willkür und Betriebsschließungen als Union Busting-Methode (Was ist das?) nicht mehr nur in Berlin geführt wird.

Neue Gesichter in Berlin: Bewegung gegen Auslagerung wächst

In Berlin kamen neben mittlerweile treuen Unterstützer-Gruppen neue Teilnehmer*innen hinzu, die weitere Projekte gegen Auslagerung und Ausbeutung vorstellten. Darunter Philipp Dehne Mitinitator der Bürgerinitiative Schule in Not, die die Wiedereingliederung der Reinigungskräfte in Neuköllner Schulen fordert. Es sprachen Vertreter*innen von Klasse gegen Klasse, ein Fahrer der BVG (ausgelagert in die BVG-Tochter Berlin transport) , verdi aktiv (Beschäftigte der CPPZ Charité Physiotherapie- und Präventionszentrum GmbH und Vivantes) und Olaf Klenke, Sekretär der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten NGG.

Ein Vertreter der Grupo Acción Sindical (Gewerkschaftliche Aktionsgruppe) berichtet von Kämpfen der spanischen Organisation Las Kellys, in der sich Hotel-Reinigungskräfte gegen Ausbeutung und Ausgliederung organisieren. Der Spruch auf ihren T-Shirts heißt: „Ich übernachte nicht in Hotels die auslagern.“ (No me alojo en Hoteles que externalizan.)

Außerdem waren unter den Teilnehmern der Kundgebung Vertreter*innen von TV Stud Berlin, Organize Strike, Beschäftigte des CFM (Charité Facility Management), Solidarity City, Kiezkommune Kreuzberg, der AG Taxi, der Internationalistischen Gruppe LVI, der IG Metall, Verdi und der GEW.

Rolf Becker, Arbeiter*innenchor und Lümmes sorgten für Abwechslung

Neben Redebeiträgen gab es Musik und Kultur. Der Arbeiter*innenchor Kreuzberg und das Duo Nümmes spielten live. Der Schauspieler Rolf Becker sprach nicht nur bei der Kundgebung, sondern lud die Kundebungsteilnehmer im Anschluss noch zu einer Lesung mit Auszügen seines Programms So wird Geld verdient ein.

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Arte-Sendung zu den Las Kellys: Spanien -Ausbeutung im Urlaubsparadies


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