Jetzt schlägt’s 13 gegen Kik! Eine Auswertung

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Aktionstag wurde gut angenommen | Proteste an über 20 Orten in Deutschland | Streik im KiK-Zentrallager und Protest vor Tengelmann | Terror in Paris überlagert die Erinnerung

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Eine Bildergalerie der bundesweiten Proteste gegen KiK am Freitag, den 13. 11. 2015 gibt es hier: https://arbeitsunrecht.de/freitag13

Die Organisatoren des Aktionstags am 13. November 2015 waren am Abend des Schwarzen Freitags gegen Horror-Jobs in Hochstimmung – bis die Nachrichten über islamistischen Terror aus Paris zu uns drangen.

Es gehört zum Wesen von Krieg und Terror, die soziale Frage medial zu überlagern und die Wut und Verzweiflung der Arbeitenden und Unterdrückten entweder in Resignation oder blinden Hass zu verwandeln und die Gefühle in nutzlose, schädliche, ja grausame Bahnen zu lenken: religiösen Fanatismus, Rechtsextremismus, Sektierertum, Terror.
Davon versuchen die Befürworter einer autoritären Staatsführung zu profitieren, indem sie flächendeckende Überwachung, Einschränkung von Bürgerrechten, militärische Aufrüstung, geistige Mobilmachung für Auslandseinsätze und gegen Flüchtlinge voran treiben. Das ist widerlich.

Unser Mitgefühl gilt den Opfern von Terror und Krieg.

Auch wenn unsere Freude über den Schwarzen Freitag schwer getrübt ist, auch wenn der Tag im Gedächtnis der Menschen für immer mit den Opfern in Paris verbunden sein wird, wollen wir hier kurz unseren Aktionstag zusammenfassen:


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  • Streikaktivitäten zum Schwarzen Freitag: Etwa 50 KiK-Arbeiter aus dem Zentrallager in Bönen zogen mit Unterstützer_innen und Angehörigen vor die Tengelmann-Zentrale in Mülheim an der Ruhr, um für einen Tarifvertrag und gegen Union Busting zu demonstrieren. Es kamen ca. 100 Personen zusammen.
  • Es gab Flugblatt-Verteil-Aktionen vor KiK-Filialen in Würselen, Betzdorf, Bochum, Berlin, Oberhausen, Feuerbach, Delmenhorst, Düsseldorf, Göttingen, Hamburg, Hannover, Hürth, Kassel, Kempten, Mülheim a.D. Ruhr, Nördlingen, Preetz, Sinzig, Stuttgart. Vermutlich waren es noch mehr, von denen wir keine Rückmeldung erhalten haben.
  • Die Initiative AKUWILL protestierte am Vorabend gegen ein Seminar des Union-Busters Jan Tibor Lelley in Essen.
  • In Köln folgten ca. 40 Personen unserem Aufruf und verteilten Flugblätter vor der Shopping-Mall „Köln-Arcaden“ und der gegenüber liegenden KiK-Filiale. Es kam nebenbei zu Ärger mit Security und Ordnungshütern bezüglich der demokratiefreien Zone (Grundrecht auf freie Meinungsäußerung), die der Mall durchgesetzt werden soll (siehe dazu den Einakter  von Peter Palm weiter unten).
  • Die Bundestagsabgeordneten Jutta Krellman und Matthias M. Birkwald erklärten ihre Solidarität und schickten Fotos.
  • Die IG Metall-Konferenz TarifMachtStark in Hanau organisierte einen Flashmob (siehe Video unten)
  • Der Konzernbetriebsrat des Medienkonzerns Madsack erklärte sich solidarisch und schickte ein Gruppenfoto zum Schwarzen Freitag

Wir freuen uns über die breite Resonanz von Gruppen und engagierten Einzelpersonen, insbesondere in kleinen Städten. Der nächste Schwarze Freitag findet am 13. Mai 2016 statt. Wir werden über unseren email-Newsletter dazu einladen.

In Hanau gab es einen Flashmob von Teilnehmern der IG Metall-Konferenz TarifMachtStark

Hier das schönste Video des Aktionstags am 13.11.2015:

Der Schwarze Freitung und das Recht auf freie Meinungsäußerung in einer Shopping Mall

ein Nachtrag von Peter Palm

Ein dramaturgisch durchaus interessant inszenierter Einakter spielte sich nach der Kölner Kundgebung etwa um 18:30 in den »Köln-Arcaden« ab, welcher hier in fünf Sätzen skizziert werden soll.

Erster Auftritt

Ein mutmaßlich relativ prekär beschäftigter Wachmann hielt es für erforderlich, statt sich mit den Aktivistinnen und Aktivisten gegen ausbeutertische Arbeitsverhältnisse zu solidarisieren, lieber einigen Teilnehmern, die nach beendeter Kundgebung einen Kaffee trinken wollten, oder nach anderer Darstellung, bereits tranken, Hausverbot erteilen zu müssen.

Zweiter Auftritt

Die Polizei erscheint, erkennt den Wachmann als absolute Autorität an, diagnostiziert in den Malefilanten rechtlose und nicht geschäftsfähige Individuen, die allerhöchster Aufforderung sich zu widersetzen wagten und somit abzutreten hätten.

Dritter Auftritt

Noch in der Nähe verweilende Sympathisanten schreiten ein, erklären die ihnen wohlbekannte Rechtslage, welches aber bei der Polizei als unerheblich erkannt wird, da diese Rechtslage nicht dem Untertanenprinzip entspricht.

Vierter Auftritt

Die Chefin des Backwarenverkaufs erklärt, die Herrschaften hätten kein Hausverbot, sie könnten den Kaffee in Ruhe an Ort und Stelle genießen, was aber lediglich den Herren über Aufenthalt und Ausweisung zu dem Kommentar veranlasste, dass er allein über die Anwendung des Hausrechts entscheide.

Abschlussszene

Die Polizei folgert aus den vorliegenden Fakten, primo, ein geschmackvoll uniformierter Hüter des Eingangs erklärt die Welt und, secundo, eine in einen Arbeitsmittel gehüllte junge Dame schwafelt herum, die sofortige, gewissermaßen standrechtliche Vollziehung des Urteils eines geschulten Sicherheitsrxpertens sei zu vollziehen, womit sich die Delinquenten einverstanden erklären, denn der Kaffee war getrunken, die Witterung herbstlich, die heimische Gemütlichkeit lockte und von den anwesenden Organen der recht mäßigen Obrigkeit waren keine weiteren unterhaltsamen Einlassungen mehr zu erwarten.

Kritik

Wohlwollend zu betrachten war der traditionelle, in seiner strengen, klassischen Form an eine chinesische Oper erinnernde Aufbau. Eine klare Verteilung der Rollen, uralte bewährte Dialoge wurden zelebriert, eine maßvolle und dezente Überzeichnung der Charaktere – einwandfreies Handwerk. Lediglich der Auftritt der Chefin des Kaffeeausschanks irritierte den Zuschauer ein wenig, konnte aber den Handlungsstrang nicht nachhaltig stören. Eine gelungene Vorführung.

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