Newsletter 07/2019

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Liebe Leserinnen und Leser!

Wie viele Berichte über katastrophale, teils sklavenähnliche Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft, Schlachtindustrie, auf dem Bau, in der Paket-Branche oder Reinigungsgewerbe mag es 2017 gegeben haben?

Im krassen Gegensatz zu den vielfältigen Berichten stehen allerdings die Konsequenzen: Lediglich elf abgeschlossene Verfahren zu Ausbeutung von Arbeitskraft gab 2017 es in Deutschland. Ja, richtig gelesen: 11!

Das brachte eine Anfrage der Grünen ans Tageslicht. Allerdings berichete kaum jemand über diesen Skandal.


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„Fahndungsdruck“ sieht anders aus. Deutsche Staatsanwaltschaften beschäftigten sich offensichtlich lieber mit Klima-Kämpfer*innen aus dem Hambacher Forst, G 20-Gegnern und stellen sogar Menschen nach, die weggeworfene Lebensmittel aus Supermarkt-Containern fischen. Kriminelle Unternehmer*innen dürfen sich dagegen immer noch sehr sicher fühlen.

Dass diese Zustände möglicherweise sogar schon im Grundgesetz von 1949 angelegt sind, beschrieb unser Kollege Werner Rügemer anlässlich dessen 70. Jahrestages. Arbeitsrechte sind die Blindstelle der deutschen Verfassung.

Für uns heißt dieser Befund, dass noch eine lange Strecke vor uns liegt: Wir müssen noch sehr viel mehr Druck aufbauen!

Ich bitte deshalb alle Leser*innen, die noch nicht Mitglied der aktion ./. arbeitsunrecht sind, uns mit einer Fördermitgliedschaft zu unterstützen. Machen Sie Recherchen, Vernetzung und Kampagnen möglich: https://aktion.arbeitsunrecht.de/mitglied-werden

Mit solidarischen Grüßen 

Elmar Wigand | Büro Köln

ps.

Beim Lesen der Beiträge wird Ihnen auffallen, dass mein Kollege Kevin Hoffmann und ich unsere Website https://arbeitsunrecht.de neu gestaltet haben. Wir freuen uns über Rückmeldungen, Verbesserungsvorschläge und Lob. Das alte Design war in die Jahre gekommen. Sieht doch ganz gut aus oder?


Arbeitsrechte? Die Blindstelle im Grundgesetz

In keinem anderen Rechtsbereich herrscht in Deutschland ein solches Vollzugsdefizit wie im Arbeitsrecht und der Mitbestimmung.

Deutschland ist in Bezug auf Arbeitsrechte weithin unterbelichtet. Dies ist im Grundgesetz von 1949 angelegt.

Kommentar von Werner Rügemer zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes am 23. Mai 2019: https://arbeitsunrecht.de/arbeitsrechte-die-blindstelle-im-grundgesetz/


Bekämpfung von Ausbeutung in Deutschland? Fehlanzeige!

Ganze 11 Ermittlungs-Verfahren wurden 2017 abgeschlossen. Die Zahl ist so absurd, dass wir selbst gezögert haben, einen Beitrag zur Antwort der Bundesrierung auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen zu veröffentlichen: https://arbeitsunrecht.de/bekaempfung-von-ausbeutung-in-deutschland-fehlanzeige/


Fertigmacher gesucht!

Nur noch bis 30.06.: Betriebsratsfresser und Gewerkschaftsfeinde vorschlagen!

Bisher wurden folgende Unternehmen für den Schwarzen #Freitag13 am 13. September 2019 vorgeschlagen: Amazon, AmRest (Starbucks, KFC, Pizza Hut, Burger King u.v.m.), Auftraggeber von Erdbeer- und Spargelverkäufer*innen, CFM Charité Facility Management, Dennree (Großhandel mit Biomarkt-Kette Denn´s), Deutsche Bahn, Deutsches Rotes Kreuz Betreuungsdienste Westfalen-Lippe gGmbH, DHL, Laborkette Eurofins Food, Flixmobility (Flixbus und Flixtrain), Essenslieferanten Foodora und Lieferando, Humboldt Universität Berlin und Technische Universität (TU) Berlin, Müller Ltd.&Co.KG Drogeriemärkte, Prüm Türenwerk Weinsheim, Real GmbH | Metro AG, Terra Nova e.V.  Ochtrup, Time Partner (TP Group Service GmbH), Tönnies Holding GmbH & Co. KGZara (Inditex)

Bitte ergänzen Sie diese Vorschläge! Nennen Sie uns weitere Betriebsratsfresser und Gewerkschaftsfeinde: >> https://arbeitsunrecht.de/freitag13-vorschlag/


FC Schalke 04 / Gelsenkirchen: Klima der Angst vor Betriebsratswahl

Das Arbeitsklima auf Schalke muss zum Fürchten sein. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ausgerechnet Ausbeuter und Billig-Schlächter Clemens Tönnies im Aufsichtsrat des Vereins sitzt. Umso erfreulicher, dass die rund 600 Beschäftigten gegen alle Widerstände einen Betriebsrat gewählt haben. Bei Fußballvereinen übrigens ein reichlich seltener Vorgang. Lediglich beim VFL Wolfsburg und Borussia soll es ebenfalls Betriebsräte geben.

Mehr lesen: >>https://arbeitsunrecht.de/frontberichte-06-2019/#anker01


Würth: Betriebsratswahl in Vorbereitung!

Nach 30 Jahren mit einem zahn- und rechtlosen Vertrauensrat planen auch die 7200 Beschäftigten der Kerngesellschaft  des Schraubenherstellers Würth in Künzelsau endlich eine Betriebsratswahl. Wie bei Daimler im nahegelegenen Stuttgart will sich auch bei Würth die rechte Liste Zentrum Automobil Einfluss verschaffen. Würth versucht das treibende AfD-Mitglied unter den Beschäftigten allerdings schon länger zu kündigen.

Mehr lesen: >> https://arbeitsunrecht.de/frontberichte-06-2019/#anker04


Weltweites Netzwerk zum Kampf gegen Union Busting bei Fresenius gegründet

In weltweiten Konzernen müssen auch Beschäftigte sich global vernetzen. Bei Fresenius gab es dazu ein erstes Treffen.

Mehr lesen: >> https://arbeitsunrecht.de/frontberichte-06-2019/#anker03


Terra Nova: Stalker bedroht aktion ./. arbeitsunrecht

Beim Terra Nova im  nördlichen Münsterlands geht es immer noch hoch her. Der Verein, der von Geschäftsführer Jan Tietmeyer und seiner Ehefrau zu einem provinziellen Sozial-Imperium ausgebaut wurde, zeigt deutliche Zerfallserscheinungen. Wir veröffentlichten am 26.04.19 einen Beitrag zur Behinderung einer Betriebsratsgründung beim Jugendhilfeträger (https://arbeitsunrecht.de/terra-nova-sozialer-verein-verhindert-betriebsratswahl/). Es ist der Beitrag mit den bisher meisten Kommentaren auf unserer Webseite. Manche Kommentare triefen vor Aggression und lassen erahnen, welch übles Arbeitsklima hinter den Kulissen des als gemeinnützig anerkannten Vereins herrschen mag.

Psychopath im Dunstkreis der Geschäftsführung?

Es gibt allerdings eine ganze Reihe von Kommentaren, die wir nicht freigeschaltet haben. Sie sind strafrechtlich relevant: Ein höchstwahrscheinlich männlicher Schreiber, den wir aufgrund seiner Äußerungen dem inneren Führungskreis des Vereins Terra Nova e.V. zuordnen können, stößt hier offene Drohungen gegenüber dem Verein aktion ./. arbeitsunrecht, einzelnen Vorstandsmitgliedern und unseren Mitarbeitern aus. Der anonyme Schreiber offenbart dabei psychopathische, also seelisch kranke Züge.

Narzissten und Psychopathen – ein Phänomen, das unter Führungskräften übrigens häufig anzutreffen sein soll. Geschäftsführer und CEO gelten in der Presse als die Berufe mit der größten Psychpathen-Dichte. Hoch manipulative, mobbende und empathiefreie Personen sollen in Führungspositionen sechsmal häufiger sein als in der Gesamtbevölkerung. (Quellen: https://www.spiegel.de/karriere/fuehrungskraefte-heiner-thorborg-ueber-psychopathen-chefs-a-100termine1377.html | https://arbeits-abc.de/ist-ihr-chef-ein-psychopath/ )


TERMINE


#FREITAG13

Schwarzer Freitag, 13. September 2019

Welches Unternehmen hat Ärger verdient?

Jetzt Vorschläge einreichen: https://arbeitsunrecht.de/freitag13-vorschlag/


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