#FREITAG13: Aktionen gegen System Tönnies in 36 Städten

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Aktionstag Schwarzer Freitag13 mit großer Resonanz

#FREITAG13 Demonstration in Köln (Foto: Frans Valenta)

In ganz Deutschland beteiligten sich rund 600 Personen an Protest-Aktionen zum Schwarzen #FREITAG13. September 2019 gegen Horror-Jobs und Ausbeutung. Ziel war der Tönnies-Konzern, dessen Dumping-Fleisch in den Marken Böklunder, Gutfried und den ALDI-Hausmarken Tillmann’s, Sölde, Landbeck und Rolffes steckt. 

Neben Gewerkschaftern, Sozialisten und Menschenrechtler*innen beteiligten sich soziale Aktivist*innen aus Bewegungen für Umweltschutz, Klimagerechtigkeit und Tierrecht. Tönnies ist der größte Schweinefleisch-Vermarkter Europas. Er nutzt das Instrument des Werkvertrags um osteuropäische Wanderarbeiter auszubeuten. Die aktion ./. arbeitsunrecht fordert die generelle Abschaffung von Werkverträgen.

Fridays for Future Köln und die aktion./. arbeitsunrecht demonstrierten mit rund 100 Unterstützter*innen in der Kölner Innenstadt. Mit dabei die Beweung Aufstehen, das Solinetzwerk Kalk und andere. Begleitet von der Ahl Kwagga-Säu United Brass Band zogen die Demonstranten vor 2 ALDI-, 2 REWE und eine Netto-Filiale, verteilten hunderte Flyer an Passant*innen und Kund*innen.

Die größte Aktion fand in Rheda-Wiedenbrück statt: Eine Demonstration mit rund 200 Teilnehmern zog vom Bahnhof, wo sich zunächste rund 300 Personen zur Kundgebung versammelt hatten, zum Tönnies-Schlachthof. Der Schweine-Oligarch Clemens Tönnies ließ es sich nicht nehmen, persönlich an einer Gegenveranstaltung teilzunehmen. Rund 30 Tönnies-Getreue und Carnivoristen (militante Fleischbefürworter) grillten unter dem bizarren Motto „Fridays for Fleisch“. Sie sangen „phantasievolle“ Melodien wie „Fleisch ist Fleisch“ (zur Melodie des 80er-Jahre-Hits „Live ist Life“ der Band Opus).


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Die zahlenmäßig stark überlegenen Tönnies-Kritiker skandierten „Tönnies gehört abgeschafft!“

Die Aktivisten des Bündnis gegen die Tönnies-Erweiterung in Rheda-Wiedenbrück freuten sich über die große Beteiligung von gut 200 Personen, die an der Demo vom Bahnhof zum Schlachthof teilnahmen. (Bild mit Genehmigung des Oelder Anzeiger)

Tönnies-PR: Falschbehauptung und einstweilige Verfügung

Der Tönnies PR-Mann André Vielstädte bearbeitete derweil Gewerkschafter und Journalisten mit Telefonaten und Pressemitteilungen. Einerseits wollte er die Aktion gegen Arbeitsunrecht als linksradikal diffamieren – unser Logo ähnele der SED – , andererseits verbreitete er die Falschbehauptung, wir hätten ein Gesprächsangebot von Tönnies abgelehnt. Dieses hat es nie gegeben. Stattdessen bekamen wir Post von der Anwaltskanzlei Schertz Bergmann. 

In Köln steuerten rund 100 Demonstranten vom Chlodwigplatz aus ALDI-Filialen und andere Supermärkte an. Sie skandierten lautstark:

Böklunder? Ekelhaft.

Gutfried? Ekelhaft.

ALDI-Fleisch? Ekelhaft.

Werkvertrag? Ekelhaft

Clemens Tönnies in den Knast!

In Weißenfels, Sachsen-Anhalt, dem Standort des zweitgrößten Tönnies-Schlachthofs, nahmen 50 Personen an einer Protest-Kundgebung teil.

In Berlin zogen rund 24 Personen zu Supermarkt-Filialen sowie zum Büro der Medienkanzlei Schertz Bergmann, die Tönnies-Kritiker routinemäßig mit Abmahnungen und einstweiligen Verfügungen überzieht. Am 2. September traf es auch die Aktion gegen Arbeitsunrecht. Zuvor waren der Jourfixe der Hamburger Gewerkschaftslinken, das Bündnis gegen Tönnies Erweiterungen aus Gütersloh und die IG Werkfairträge ins Fadenkreuz der professionellen Medienverhinderer geraten.

Die Aktion gegen Arbeitsunrecht wird anlässlich des anstehenden Medien-Prozesses vor der Pressekammer Berlin ein Tönnies-Tribunal organisieren. Der erste Termin ist voraussichtlich der 19. November 2019. 

Elmar Wigand, Pressesprecher der aktion ./. arbeitsunrecht zeigt sich unbeugsam und angriffslustig: 

Wir finden es gut, dass Tönnies einen Medien-Prozess in Berlin anstrebt.

Wir werden die anstehende Verhandlung dafür nutzen, ein Tönnies-Tribunal zu organisieren.

Wir wollen das Verfahren Zudem nutzen, um eine Bresche für Meinungsfreiheit in der Arbeitswelt zu schlagen: Die Methode Schertz Bergmann muss von Gewerkschaftern erkannt und ausgehebelt werden. Das Mittel ist verstärkte Gegenöffentlichkeit.

Jessica Reisner, Campaingerin der Initviative aktion./. arbeitsunrecht ist zufrieden mit dem Verlauf des Widerstandstags der arbeitenden Bevölkerung:

Wir freuen uns über die wachsende Zahl selbstorganisierter Proteste zum Schwarzen Freitag13! das unberechenbare Moment bürgerschaftlicher Gegenwehr ist ein starke Waffe.

Die Reaktionen von Kölner Passant*innen waren durchweg positiv. Tönnies genießt keine Sympathien. Sein sozialschädliches System hat ausgedient.

Aktive Bürger*innen und der BUND OG Weißenfels kämpfen am Standort in Sachsne-Anhalt gegen die Erhöhung der Schlachkapazitäten. Redebeiträge von Wolfgang, Fabius Kaiser (animal save movemen), Gunther Walter (Stadtrat WSF, Grüne), Dorothee Berthold (Kreistag BLK, Grüne), Alex Nitschke (DiEM25), Thomas Kuhlbrodt (Vors. BUND BLK). Unterstützung kam von den Linken, Katja Bahlmann, Landtagsabgeordnete von Sachsen-Anhalt.

Liste der Aktionsorte:

  • Augsburg – Supermarkttour
  • Bad Oeynhausen – Info-Aktionen an Aldi Märkten in Bad Oeynhausen – Veranstalter vor Ort Vexit, Der vegane Stammtisch
  • Bamberg – Supermarkttour
  • Berlin – 16.00 Uhr DEMO: Treffpunkt Bretischeidplatz an der Gedächtniskirche, von da aus Tour durch verschiedene Discounter und Supermärkte – Veranstalter vor Ort Aktion gegen Arbeitsunrecht und andere  – Hier in den Berliner Aktionsverteiler eintragen: https://aktion.arbeitsunrecht.de/de/berlin
  • Bielefeld – Supermarkttour
  • Bünde – Info-Aktionen an mehreren Discountern – Veranstalter vor Ort „Wir lieben ALLE Tiere“
  • Düren – Aktiv vor Ort Werkstatt für Aktionen und Alternativen
  • Düsseldorf – Supermarkttour
  • Erding – Supermarkttour
  • Flensburg – Supermarkttour
  • Gelsenkirchen – 15.00 – 17.00 Uhr Aldi-Filiale Ahstr./Klosterstr., Infostand – Veranstalter vor Oert: Die Linke Gelsenkirchen
  • Halle – Supermarkttour der FAU Halle
  • Hamburg – 17.00 Uhr REWE Tibarg 32, 22459 Hamburg – Veranstalter vor Ort: Sven Vaith, Alternativedamm.de und Jour Fixe der Gewerkschaftslinken Hamburg
  • Hamburg Rindermarkthalle, Kundgebung 15.00 – 19.00 Uhr, Neuer Kamp 31 – Veranstalter vor Ort: IWW Hamburg (Industrial Workers of the Word), der „Anlaufpunkt gegen Arbeitsunrecht“ in Wilhelmsburg“, FAU HH (Freie Arbeiter*innen Union) und ATIF (Föderation der Arbeitervereine aus der Türkei in Deutschland)
  • Hamburg Süd – Supermarkttour
  • Herford – Supermarkttour
  • Hiddenhausen – Supermarkttour
  • Karlsruhe – 14.00 – 17.00 Uhr ALDI Waldstr. – Veranstalter vor Ort: Freie Tierrechtsaktivisten Karlsruhe
  • Kiel – Supermarkttour
  • Kempten10.30 bis 12.30 Uhr Info-Stand Bahnhofstraße Höhe C&A – Veranstalter vor Ort LAG Tierschutz und Tierrechte DIE LINKE Bayern
  • KölnDemonstration: Dumping-Fleisch raus! 16.00 Uhr ab Chlodwigplatz – Veranstalter vor Ort: Aktion Gegen Arbeitsunrecht und Fridays For Future Köln – geplant sind Stopps an Zwei ALDI-Filialen und diversen Supermärkten mit kleinen Teach-Ins, Schlusskundgebung 18.00 Uhr Rudolfplatz – hier ist die angemeldete Demo-Route
  • Kriftel – Supermarkttour
  • Lübbecke – ab 16.00 Uhr: ALDI, Strubbergstr 9, 32312 Lübbecke
  • München – Supermarktour
  • Nördlingen – Supermarktour
  • Oettingen – Supermarktour
  • Osnabrück – ALDI, Mönkedieckstrasße 3, Dodesheide – Veranstalter vor Ort Greenpeace Jugend Osnabrück
  • Paderborn – Supermarkttour – Gemeinsame Fahrt zur Kundgebung nach Rheda-Wiedenbrück mit dem Zug um 13.13 Uhr oder Fahrgemeinschaften; Kontakt: post@linkesforum-paderborn.de
  • Porta Westfalica – Supermarkttour
  • Preetz – Supermarkttour
  • Rheda-Wiedenbrück | 13. September 2019, 15:00 Uhr Sammlung vor dem Hauptbahnhof | Demonstration zum Tönnies-Schlachthof – Zentrale Veranstaltung für Westfalen, Münsterland, OWL | Treffpunkt: Bahnhof Rheda, 33378 Rheda-Wiedenbrück – Veranstalter vor Ort: Bündnis gegen Tönnies-Erweiterung, LAG Tierschutz Die Linke NRW, Aktion gegen Arbeitsunrecht mit Unterstützung von Fridays for Future Bielefeld und Gütersloh, attac Gütersloh, Fairleben, Venga e.V., Safe Movement, ARIWA OWL, Die Linke Kreisverband Gütersloh, BUND-OWL, IG WerkFAIRträge und die Linksjugend [’solid] Kreis Gütersloh – Ansprachen: Dr. Bettina Rehberg (Tierrechtsaktivistin, ARIWA OWL – Dr. Werner Rügemer (Journalist und Publizist, Aktion./.Arbeitsunrecht) – Amira Mohamed Ali (Mitglied des Deutschen Bundestages, tierschutzpolitische Sprecherin DIE LINKE) – Ercan Korkmaz (Schüler/Student, Fridays for Future Gütersloh)– Moderation: Camila Cirlini (Bündnis gegen die Tönnies-Erweiterung)
  • Siegburg – Supermarkttour | Die Linke Siegburg
  • Soest – Supermarkttour
  • Tauberbischhofsheim – Supermarkttour
  • Weißenfels | 13. September 2019, 15:00 Uhr | Kundgebung auf dem Marktplatz Weißenfels  – Veranstalter vor Ort: Ortsgruppe und die Kreisorganisation Burgenlandkreis BLK der Naturschutzorganisation des BUND Land Sachsen-Anhalt, mit Unterstützung von Animal Save Germany
  • Würzburg – Supermarkttour | aktion./.arbeitsunrecht, Fridays For Future Würzburg, SDAJ, Die Linke Würzburg

Presse-Spiegel

Blogbeiträge zum Aktionstag:


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