Beschäftigte unter Druck: Arbeit, Ausbeutung und Reichtum im Einzelhandel

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Absatz, Marketing, Point of Sale: Als Flaschenhals der Konsumgüter-Industrie ist der Einzelhandel ein brutales Kampffeld.

Aldi | Alnatura |Amazon| C&A | Denn’s | Foot Locker | H&M | Karstadt | Kaufland + Lidl | Lush | Rewe & Penny | Rossmann | Tedi | Zara

Der Einzelhandel produziert Superreiche und viele Arme.

Schlaglichter in die Branche

Der Einzelhandel ist geprägt durch unvorstellbaren Reichtum weniger Oligarchen und Familien-Clans. Auf der anderen Seite: Armut trotz Arbeit durch Lohndumping, Tarifflucht & miese Arbeitsbedingungen.

Der Einzelhandel ist keine Nebensache. Hier arbeiten in Deutschland laut offiziellen Statistiken 3,1 Millionen Menschen. Die Branche ist für die Arbeitsbedingungen aller Lohnabhängigen in Deutschland von strategischer Bedeutung: Der Einzelhandel gehörte zu den Vorreitern bei Betriebsratsbekämpfung, Tarifflucht, Zersplitterung der Belegschaften und „Flexibilisierung“.


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Die Machenschaften im Einzelhandel finden vor unser aller Augen statt, denn wir sind zwangsläufig auch Kunden. Machen wir die Augen auf!

Wir stellen die folgenden Texte von Aktivist*innen über die Zustände bei Einzelhandels- Unternehmen für die allgemeine Nutzung zur Verfügung. Sie können am Schwarzen Freitag13 vor den jeweiligen Filialen verlesen werden:


ALDI Süd

Jetzt kurz vor Weihnachten das Geschenk: ALDI Süd entlässt 580 Beschäftigte.

Der 2014 verstorbene Gründer Karl Albrecht hielt nicht nur sich im Verborgenen, sondern auch seine zuletzt 18 Milliarde Euro Vermögen. Die sind in den drei „Familienstiftungen“ Siepmann, Oertl und Elise steuergünstig versteckt.

Der tiefgläubige Katholik, seit vier Jahrzehnten der reichste Deutsche, gebot weltweit über 6.000 Filialen mit 150.00 Beschäftigten: Die sind zwar vergleichsweise gut bezahlt, sollen aber ungezählte Überstunden leisten und leiden unter der starken Arbeitsverdichtung.

Auf dem Bewertungsportal Kununu heißt es z.B.: „Das Arbeiten war kein Marathon sondern gefühlt ein 8-Stündiger Sprint. Vor Ladenöffnung (2 Stunde) bis zu 12 Paletten Obst oder 8 Paletten Kühlung auspacken. Alleine! 30 Minuten Pause und dann von 8.00-13.30 Ware auspacken und kassieren.“

Betriebsräte wurden immer trickreich bis brutal verhindert. Nach Albrechts Tod konnten gerade mal, ganz neu, zwei Betriebsräte gegründet werden, stehen aber gesetzwidrig unter Beschuss durch Union Busting und juristische Winkelzüge. (labournet, 23.5.2019)

ALDI Nord

Aldi Nord setzte mit Hilfe der Union Busting-Kanzlei Schmidt Von der Osten & Huber für 34.000 Aldi-Beschäftigte neue Arbeitsverträge durch. Der öffentliche Aufschrei gegen Arbeitszeiten zwischen 4.00 und 23.00 Uhr, 50-Stunden-Wochen, sogar drohende Tarifflucht, blieb aus. Erst durch die Gegenwehr der Betriebsräte zweier Regionalgesellschaften wurde das Vorgehen der Geschäftsleitung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Als Vergeltung geht das Management nun gegen die wehrhaften Betriebsräte vor. (www.arbeitsunrecht.de)

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Alnatura

Prof. Dr. Götz E. Rehn ist Unternehmensgründer und Geschäftsführer von Alnatura, arbeitet als Honorarprofessor am Fachbereich Wirtschaft der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn und leitet das von ihm gegründete Institut für Sozialorganik. Rehn macht sich hier Gedanken über die „ethische Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft“. Er präsentiert sich als feingeistiger Vordenker einer „neuen Wirtschaftsethik und referiert über eine neue Organisationskultur und einer neuen Art des Zusammenarbeitens von Unternehmern und Angestellten.

Seine Firma Alnatura ist in Deutschland mit rund 130 Filialen eine der größten deutschen Bio-Supermarkt-Ketten. Als Geschäftsführer ist er sehr darauf bedacht, dass sich in den Filialen keine Betriebsräte gründen. Lediglich in einer Freiburger Filiale soll es einen Betriebsrat geben. 1 In Bremen scheint die Geschäftsführung den Versuch einer Betriebsratsgründung erfolgreich verhindert zu haben.

Dabei wurde Alnatura durch die Anwälte Christof Kleinmann und den der AfD nahestehenden Christian Winterhoff von der Kanzlei Graf von Westphalen vertreten. 3

Im Geschäftsjahr 2018/2019, das Ende September endete, erwirtschaftete Alnatura eigenen Angaben zufolge 901 Millionen Euro. Das entspreche einem Wachstum von 9,5 Prozent. Angaben zum Gewinn macht Alnatura traditionell nicht. (Zeit, Nov. 2019).

Beschäftigte kritisieren Überstunden und unfaire Bezahlung. Alnatura zahlt laut Verdi nicht nach Einzelhandelstarif.

1 https://www.alnatura.de/de-de/magazin/alnatura-aktuell/archiv-2016/stellungnahme-betriebsrat-situation-bremen  |  2 https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2019-04/biosupermaerkte-dennree-alnatura-betriebsrat-arbeitgeber-lebensmitteleinzelhandel/komplettansicht  |  3 https://arbeitsunrecht.de/frontberichte-03-2019/#anker05

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Amazon

Die Amazon-Beschäftigten streiken seit Jahren für eine Bezahlung nach dem Einzelhandelstarif. Das betrifft nicht nur Kolleg*innen in Deutschland, sondern auch USA, Frankreich und Spanien. Amazon-Gründer Jeff Bezos, der im lokalen Einzelhandel eine Schleifspur der Verwüstung geschaffen hat, gilt als mit Abstand reichster Mensch des Planeten. Sein Vermögen wird auf die unvorstellbare Größenordnung von 114 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Amazon steht für Lohndumping, Ausbeutung, Arbeitsverdichtung und Überwachung am Arbeitsplatz. Das geht bis zu Berichten über windeltragende Picker, die sich so die langen Wege zu den Toiletten ersparen wollen.

Aber die Maschine des Multimilliardärs Bezos greift ständig noch weiter in den Alltag der Menschen ein. Auch in das Leben derer, die überhaupt keinen Amazon-Account haben und viel lieber vor Ort einkaufen gehen würden.

Mit der Wanze Alexa ist Amazon in die Privatwohnungen eingezogen. Die so zustande kommende Datensammlung über jegliche Befindlichkeit zwischen „Alexa, google bitte Nagelpilz“ bis zu „Alexa, bitte Psychologe anrufen“ dürfte die Träume sämtlicher Geheimdienste der Welt sprengen. Zu weit her geholt? Wohl kaum: NSA und CIA haben Verträge zur Nutzung von Cloud-Diensten mit Amazon geschlossen.

Die Amazon Packstationen gelten als direkte Konkurrenz zu den DHL-Stationen. Die Amazon-Packstationen sind dabei nur letzter Punkt eines weltumspannenden eigenen Amazon-Logistik-Systems. Der Wirtschafts-Woche Kolumnist empfiehlt gar, Pakete, die an eine weiter entfernte DHL-Station geliefert werden, zurückgehen zu lassen, und das Produkt kostenfrei ein zweites Mal an eine Amazon-Packstation liefern zu lassen. Nachhaltigkeit? Interessiert nicht. Das ist ganz im Sinne Amazons, wo Millionen an Retouren vernichtet werden, weil ihre Rückführung ins System als zu aufwendig gilt.

Wer glaubt bei Amazon ein paar Euro zu sparen bezahlt mit

  • schlechten Arbeitsbedingungen,
  • Sozialleistungen zur Milderung von Erwerbsunfähigkeit und Altersmarmut von Amazon-Beschäftigten,
  • verstopften Innenstädten,
  • verwaistem Einzelhandel,
  • Bereitstellung seiner Konsumenten-Daten
  • Klima-Schädigung durch enorme Rechnerleistungen und Retouren-Vernichtung

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C&A

Die Modekette C&A ist ein global agierendes Unternehmen mit 19.000 Filialen und 51.000 Beschäftigten (Wiwo), ein Traditionsunternehmen, das in vielen deutschen Innenstädten präsent ist! Deutschland ist sein wichtigster Einzelmarkt. Nach Zahlen von 2016 erbrachte durchschnittlich jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter 13.000 Euro Gewinn. (Schwarzbuch).

Kritik an den Produktionsbedingungen in armen Ländern, Gesundheitsgefahren und den Umweltfolgen wegen chemischer Zusätze begegnet der Konzern mit viel PR. Laut einer neuen Ökotest-Studie sind Behauptungen von C&A nur teilweise oder gar nicht belegbar. Nähere Angaben zur „unternehmerischen Verantwortung“ können auf der Homepage von C&A derzeit nicht abgerufen werden. Dazu ist zu sagen: Üble Produktionsketten sind generell ein Problem bei der Herstellung von Textilien und Schuhen!

Seit längerem steht C&A jedoch unter zunehmenden Konkurrenzdruck besonders bei jüngeren Konsumenten. Mit Unternehmen wie H&M, Zara oder Primark findet ein scharfer Verdrängungs- und Unterbietungswettbewerb statt. Zugleich haben die Haushalte in Deutschland in diesem Jahr über 6% weniger für Kleidung ausgegeben. Die Folge für C&A sind seit längerem sinkende Jahresumsätze. Der Druck, so befürchten wir, wird in dieser Situation noch härter an die Belegschaften weitergereicht! Sollen es weiter sinkende Personalkosten etwa richten?

Auf seiner Website lobt sich der Konzern, alle „nationalen Arbeitsgesetze und -richtlinien“ einzuhalten, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte! Richtiger scheint: C&A hält sich nominal an Vorschriften, nutzt rechtliche Lücken scheinbar aber gezielt aus (z.B. beim Verbot von sog. Kettenverträgen) .

Bei C&A gibt es typischerweise eine Stammbelegschaft, aber viele der (vielleicht die meisten?) Beschäftigten sind Aushilfen (Teilzeitkräfte, Minijobber) mit einem zeitlich sehr begrenzten Arbeitsvertrag, der günstigenfalls nach kurzer Unterbrechung durch einen weiteren Kurzjob-Vertrag fortgeschrieben wird. Selbst bei der Stammbelegschaft werden Verträge befristet, wenngleich mit einer längeren Taktung. Damit wird der Kündigungsschutz ausgehebelt, die Betroffenen dauerhaft in existentieller Unsicherheit gehalten. Nach Angaben auf der Plattform „indeed“ soll es bei Aushilfen häufig zu 3-Monatsverträgen kommen.

Die Filialleitungen verlangen, dass diese kostengünstigen Aushilfskräfte selbstverständlich stets auf Abruf zur Verfügung stehen, auch für überraschend lange Arbeitszeiten an einzelnen Tagen, oder gerne in den Abendstunden und an unbeliebten Samstagen!

Das ist unsoziale Rosinenpickerei an der Lebenszeit von Menschen! Seit Jahren praktiziert C&A diesen ausbeuterischen Umgang mit einem Großteil seines Personals! Hinzu kommt: Subventioniert wird dieses Geschäftsmodell letztlich von unserem Steuergeld; es schafft prekäre Hartz4-Aufstockerei, denn von Löhnen knapp über dem Mindestlohn in Minijobs oder Teilzeit kann niemand leben, nicht mal schlecht!

Der brutale Umgang mit Lohnabhängigen im Einzelhandel und weiteren Sparten zeigt sich auch daran, dass bei uns trotz steigenden Beschäftigungszahlen die Armut nicht zurückgeht, sondern wächst! Deshalb: Schluss mit dem Horrorjobs bei C&A und Co! Deshalb: Für faire Löhne, Festanstellungen und humane Arbeitszeiten! Deshalb: Solidarität mit den Beschäftigen! Denken Sie bitte daran, wenn Sie einkaufen gehen! Danke!

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Dennree Bio Großhandel und Denn‘s Biomärkte

Die Dennree-Gruppe beschäftigt zur Zeit rund 5.900 Mitarbeiter und kommt auf einen Jahresumsatz von 1,025 Milliarden Euro. 1

Zur Firma gehört der Bio-Großhändler Dennree, sowie rund 300 Denn‘s Biomarkt Filialen. Bislang, man mag es kaum glauben, soll es in keiner Filiale einen Betriebsrat geben.

Betriebsratsbehinderung im Zentrallager in Töpen

Im Mai 2019 wählte die Belegschaft im Denree-Zentrallager in Töpen gegen den Widerstand der Geschäftsleitung einen Betriebsrat. Der setzt sich bei Dennree unter anderem für die Bezahlung der Mitarbeiter nach den Entgelttarifen des Groß- und Einzelhandels ein. Der aktuelle Lohn der Mitarbeiter soll weit unter dem Tariflohn liegen. Zudem will er sich um Verbesserungen bei der Arbeitszeit und Änderungen bei der Videoüberwachung und Gefährdungsbeurteilungen einsetzen.2

Die Unternehmerfamilie Greim setzt zur Behinderung der Betriebsratsarbeit ausgerechnet auf die auf Union Busting spezialisierte Kanzlei Schreier + Partner. Um kritische Berichterstattung zu unterbinden, wird zusätzlich die Medienkanzlei Irle Moser in Stellung gebracht.

Das Riesen-Unternehmen wird patriachal betrieben: die vier ältesten der acht Kinder des Firmengründers Thomas Greim arbeiten als Dennree-Manager.3 2015 übernahm die Familie im Vogtland für 20 Millionen Euro die Agrargenossenschaft Agrogarm 2000 und benannte sie in gut Eichigt um. Das Gelände hat 4000 Hektar Betriebsfläche. Dort werden 3000 Rinder gehalten. Fachleute diskutieren, ob in dieser Größenordnung überhaupt von einem Ökobetrieb gesprochen werden kann oder sprechen von einem Verrat am Bioland-Prinzip.

Steuertrick per Share-Deal

Dass es nicht ums Allgemeinwohl geht zeigt auch dieses Detail: Dennree hat nur 94,74 Prozent der Gesellschafteranteile gekauft. Derartige „Share Deals“ haben zwei entscheidende Vorteile: Erstens spart der Käufer die Grunderwerbsteuer. Zweitens sind für solche Anteilsverkäufe keine Genehmigungen der Behörden nach dem Grundstücksverkehrsgesetz nötig. 4

1https://arbeitsunrecht.de/frontberichte-04-2019/#anker02

2https://arbeitsunrecht.de/frontberichte-11-2019/

3https://www.bayernkurier.de/wirtschaft/38096-die-bio-cowboys-von-nordbayern/

4https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/xxl-biobetriebe-bio-561113

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Foot Locker

Der Konzern: Gewinne mit Turnschuhen

Foot Locker ist eine 1974 in den USA gegründete international tätige Handelskette von Ladengeschäften im Sportbereich und seit 2001 die Nachfolgegesellschaft der Einzelhandelskette Woolworth mit Hauptsitz in New York City.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2018/2019 steigerte Foot Locker seinen Nettogewinn um 15% auf 383 Mio. USD. (Quelle: Textilwirtschaft, Business & Fashion, 21.11.2018)

Hauptsächlich werden Turnschuhe, Sneakers und Sport-Bekleidung, insbesondere von ausgewählten Trendmarken verkauft.

Zu dem Unternehmen gehören zum Stand 2013 neben der Ladenkette Foot Locker (fast 2.000 Ladengeschäfte in 21 Ländern) und den Untermarken Lady Foot Locker (über 400 Ladengeschäfte in den USA) sowie Kids Foot Locker (über 300 Ladengeschäfte in den USA) die Einzelhandelsketten Footaction USA (über 300 Geschäfte in den USA), Champs Sports (über 550 Geschäfte in den USA und Kanada), Eastbay (Onlineshop in den USA) und CCS (Onlineshop für Skater mit zwei Ladengeschäften).

Mitarbeiterzahl: 15.141
Umsatz: 7,782 Mrd. USD. (Stand: 3. Februar 2018)
Leitung: Richard Johnson, CEO (Geschäftsführer + Gesellschafter in Personalunion)

Von der Kehrseite der Footlocker-Erfolgsgeschichte berichten Beschäftigte:

Die neueren Beschäftigten werden alle zu Mindestlohn eingestellt (seit Einführung des Mindestlohns 2015). Die Verträge werden oft auf ein Jahr befristet und wenn die Store-Manager eine Person nicht mögen (oft aus persönlichen Gründen, die nichts mit der Arbeitsleistung zu tun haben) werden die Leute nicht verlängert. Wenn man verlängert wird, dann auch oft wieder nur für ein weiteres Jahr. Deshalb ist in den ersten zwei Jahren die ganze Zeit Druck da, sich nichts zu Schulden kommen zu lassen, nicht zu oft krank zu sein, etc.

Seit 2015 soll es keine Gehaltserhöhung (außer für die Mindestlöhner, weil der Mindestlohn gestiegen ist),(von 8,50 Euro 2015 auf 9,19 Euro 2019) gegeben haben, obwohl die Lebenshaltungskosten deutlich gestiegen sind. Trotzdem wird von den Beschäftigten immer mehr verlangt und sie sollen alle auf dem Niveau von ausgebildeten Verkäufer*innen arbeiten.

Viele können von ihrem Gehalt bei Foot Locker nicht leben. Die Studis haben deshalb meistens noch einen anderen Job, die Beschäftigten mit mehr Stunden haben meistens 3-4 Jobs um zu überleben und ggf. ihre Familien ernähren zu können.

Aufgrund der niedrigen Löhne gibt es eine sehr hohe Fluktuation. – Es soll bei Foot Locker aktuell auch „Zero-Hour-Contracts“ geben. Das heißt, die Beschäftigten wissen nie genau, wieviel Stunden sie bekommen werden. Sie bekommen keine Kohle, wenn sie krank oder im Urlaub sind!

In Düsseldorf trat das Footlocker-Management eine ganze Kette von Kündigungen gegen eine engagierte Betriebsratsvorsitzende los, um sich ihrer zu entledigen. Das Manadat für das juristische Trommelfeuer hat Rechtsanwalt Matthias Köhler von der Kanzlei Baker & McKenzie Partnerschaft von Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern mbB in Berlin. (www.arbeitsunrecht.de)

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H&M

Die schwedische Besitzerfamilie Persson optimiert ihre Gewinne durch:

          • Flächendeckendes, systematisches Union Busting
          • willkürliche Kündigungen gegen Gewerkschafter
          • juristische Nachstellungen und Zermürbungsmethoden gegen Betriebsratgsmitglieder
          • Kettenbefristungen, unfreiwillige Teilzeitverträge, Flex-Verträge

Derzeit ist H&M in den Schlagzeilen, weil die Geschäftsleitung Filialen schließt und wenige Häuser weiter neue Filialen mit komplett neuem Personal eröffnet. So kann man Beschäftigte mit älteren Verträge durch neue Teilzeitkräfte und 450,- Euro-Kräfte ersetzen.

Beim Vorgehen gegen aktive Betriebsräte bedient sich H&M in Deutschland der Union Busting-Kanzlei DLA Piper.

Stefan Persson, Vater des jetzigen CEO Karl-Johan Persson, gilt als reichster Mann Schwedens. Familie Persson soll zu ihrem Vergnügen ganze englische Dörfer kaufen und in private Disney-Lands umgestalten.

Derweil bleibt H&M wegen verheerender Produktionsbedingungen entlang der Lieferkette in der Kritik. Über die Verstöße gegen Menschenrechte hinaus machte H&M Schlagzeilen aufgrund der tonnenweisen Vernichtung von Neuware. H&M dürfte einer der Taktgeber im Fast-Fashion-Geschäft sein, bei dem saisonunabängig ständig neue Waren in die Regale geflutet werden, die weder nachhaltig produziert, noch auf Langlebigkeit ausgelegt sind.

Perfide, aber wichtig zu wissen: schon längst ist das Image von H&M dermaßen ramponiert, dass die Perssons Läden unter neuen Labels aufmachen. Darunter Arket, & Other Stories und COS.

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Karstadt

Eigentümer / Vermögen

Besitzer der Karstadt Warenhäuser ist Rene Benko, über die Signa Holding. (Hauptgesellschafter: Familie Benko Privatstiftung mit einem kontrollierenden Anteil von 85%), Staatsbürger von Österreich, mit einem geschätzten Vermögen von 4,1 Mrd. Euro. Er ist damit in der Weltrangliste der reichsten Personen auf Platz 365, in der Liste von Österreich auf Platz 8. (Quelle, Wikipedia, 2018).
Der gesamte Handelssektor wird im Unternehmensteil „Signa Retail“ zusammengefasst. Zu „Signa Retail“ gehören ca.45000 Mitarbeiter an 320 Standorten, mit einen Umsatz von ca. 7 Mrd. Euro pro Jahr.

Zu Karstadt gehören 80 Warenhäuser mit ca.12000 Beschäftigten
(Quelle, Verdi).

Zu „Signa Retail“ gehören:

          • Karstadt Warenhaus GmbH,
          • Karstadt Sports GmbH,
          • KaDeWe Group GmbH (Berlin).

Durch die Luxemburg Leaks wurde bekannt, dass Signa mit Hilfe der
Wirtschaftprüfungskanzlei PriceWaterhouseCoopers (PWC) und eines von diesem Unternehmen erstellten „Steuersparmodells“ Geld durch Luxemburg geleitet hat.

Lage der Beschäftigen bei Karstadt

Diejenigen, die Benkos obszönen Reichtum erarbeiten, tun dies z.B. unter diesen Bedingungen:

          • Tarifflucht der Eigentümer, Abschluss eines sog. „Zukunfttarifvertrages“ der Eigentümer mit der Gewerkschaft Verdi, gültig bis 2021. Spätestens bis dahin sollte die Rückkehr in die Tarifbindung wieder vollzogen sein. Jetzt wollen die Eigentümer diesen bis 2025 verlängern.
          • Entgeltsteigerungen geknüpft an „wirtschaftliche Entwicklung“ von Karstadt,
          • Zahlung von Urlaubs-und Weihnachtsgeld zum Teil als Warengutschein! (Quelle: „finanznachrichten.de, 2.12.2016).
          • In der Lohngruppe 1 verdient ein Angestellter demnach 12,67 (west), 12,29 (ost). Das sind bei zugrunde gelegten 160 Stunden pro Monat 2027,20 Euro brutto (west). Was das angesichts der aktuellen Mietsituation in Berlin bedeutet, sollte jedem klar sein.
          • Werkvertrags- und Leiharbeit sind hier noch nicht erfasst.

Passend dazu ein aktuelles Stellenangebot von dieser Firma mit folgendem Text:

Karstadt ist modern und vielfältig, wir bieten Fashion, Lifestyle und Sport und stehen für Leidenschaft, Service und Glaubwürdigkeit…, vielfältige Perspektiven und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten stehen jedem Einzelnen bei uns offen..

Der blanke Hohn angesichts der oben genannten Realitäten.

Unsere Forderungen lauten:

          1. Sofortige Rückkehr in die Tarifbindung!
          2. Verbot von Sonntagsarbeit!
          3. Ladenschluss spätestens um 20 Uhr!
          4. Verbot von Kettenbefristungen, Leiharbeit & Werkverträgen!
          5. Einsatz von aktiven Betriebsräten mit konsequenter Interessenvertretung der Mitarbeiter*innen!

Benko sorgt auch bei den Beschäftigten der bis Anfang 2019 unabhängigen Konkurrenten Karstadt und Kaufhof seit Monaten für Unmut.

Für die ersten Warenhäuser wurde bereits eine Schließung beschlossen, und das Unternehmen ist aus dem Flächentarifvertrag für den Einzelhandel ausgestiegen. Bei Karstadt gilt seit drei Jahren ein Sanierungstarifvertrag, bei dem die Beschäftigten teilweise auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichteten. Ihre Entlohnung liegt derzeit fast 15 Prozent unterhalb der Höhe des Flächentarifvertrags.

Der Kaufhof-Teil des Konzerns ist erst dieses Jahr aus dem Tarifvertrag ausgestiegen, den Beschäftigten droht das Abrutschen in den Sanierungstarifvertrag ihrer Karstadt-Kollegen.

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Kaufland + Lidl

Kaufland und Lidl gehören Dieter Schwarz. Er gilt mit einem geschätzten Vermögen von 41,5 Milliarden Euro als reichste Einzelperson Deutschlands.

Eigentümer der Schwarz Beteiligungs-GmbH sind die Dieter-Schwarz-Stiftung (99,9 % der Anteile) und die Schwarz Unternehmenstreuhand KG (0,1 % der Anteile); letztere hält 100 % der Stimmrechte. Der Sitz der Schwarz-Gruppe ist Neckarsulm. Die Schwarz-Gruppe hatte im Jahr 2010 weltweit über 10.000 Filialen (rund 9000 Lidl-Filialen, davon 3200 in Deutschland, und rund 1000 Kaufland-Filialen, davon 580 in Deutschland). Die Gruppe hat nach eigenen Angaben Filialen in 20 Staaten.

Die Autoren des Schwarzbuch Markenfirmen werfen Kaufland miserable Arbeitsbedingungen in der Lieferkette und bei Angestellten vor.

Lidl dagegen ist besonders bekannt für Behinderung von Betriebsratsarbeit, derzeit aktuell in Graben. Die Mitbestimmungsrechte der Belegschaft und deren demokratisch gewählter Vertreter werden bei Lidl regelmäßig mit Füßen getreten. 

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Lush

Lush versucht sich das Image einer ethischen Marke zu geben und präsentiert sich als umweltbewusst und tierwohl-besorgt. Man wolle als Unternehmen „politische Aufklärung“ betreiben, sagt der Gründer Mark Constantine gegenüber der Financial Times Deutschland.1 Doch der moralische Anspruch besteht, wie so oft, nicht vor den eigenen Mitarbeiter*innen: Anstelle von Tarifbindung, Wertschätzung und sicheren Arbeitsverhältnissen berichten diese von Dumpinglöhnen knapp über 10 Euro, unfreiwilliger Teilzeit und mangelhaftem Arbeitsschutz.2

Betriebliche Mitbestimmung findet nur stark vereinzelt statt, wohl nicht selten gegen den geballten Widerstand der Geschäftsführung. Stattdessen mehren sich Berichte über Mobbing, Angst, erniedrigenden Verkaufspraktiken und übermäßigen Verkaufsdruck. Kein Wunder: nicht genug damit, dass sich die Beschäftigten stets fröhlich überdreht den Kund*innen zu präsentieren haben, sie müssen auch noch die hinrissigen Werbeaktionen der Kette ausbaden. So wie beim 2008 geplanten ‚go naked day‘, an dem die Angestellten nackt, nur mit einer Schürze bekleidet, auf die angebliche Vorreiterrolle von Lush bei der Vermeidung von Verpackungsmüll hinweisen sollten – bis die Aktion kurzerhand von Seiten der Polizei unterbunden wurde.

Die Teilnahme sei ja freiwillig gewesen, hieß es von Seiten der Geschäftsführung, das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Angestellten und Vorgesetzten nivellierend. Wer sich trotz befristetem Arbeitsvertrag traut, den Aktionen Absagen zu erteilen, wird angeblich schnell zum Aussenseiter abgestempelt, passe eben nicht ins Team.3

Dass man gerne auf sexistische Verkaufspraktiken zurückgreift, um das Geschäft anzukurbeln, führt auch der von diversen Beschäftigten beschriebene sogenannte „Hutschachteltrick“ eindrucksvoll vor Augen. Offenbar wird Mitarbeiterinnen geraten, sich Produkte vor ihre Brüste halten, wenn sie diese männlichen Kunden anpreisen. Zwar sei auch hier stets die freiwillige Anwendung betont worden. Doch schon 2010 berichtete der ehemalige Stuttgarter Shopmanager Alexander Tsiaoussis gegenüber der Financial Times Deutschland von einer Anordnung seiner Vorgesetzten, bei der Auswahl von Vertragsverlängerungen darauf zu achten, wer den „Hutschachteltrick“ anwendet.4 Dass sich der Trick auch heute noch großer Beliebtheit bei den Konzernverantwortlichen erfreut, berichtete jüngst die taz.5

Wie so oft taugt die dusselige Firmenphilosphie nur so lange, wie sie den Geschäftszahlen förderlich ist. Das Team ist das, was Geld bringt. Und so werden Beschäftigte genau wie die einzelnen Geschäfte untereinander durch variable und intransparente Zielvorgaben stets zueinander in Konkurrenz gesetzt.

Akribisch wird die Zahl der Kund*innen festgehalten und in Relation zu Einkäufen und Umsätzen gesetzt: für alles gibt es Vorgaben. Aus den Umsätzen erstellt die Firmenzentrale Ranglisten der einzelnen Geschäfte.6 Verdeckte Einkäufer*innen werden zur Überwachung eingesetzt, wo die Zahlen nicht stimmen. Ver.di berichtet von Beschäftigten, die sich „massiv genötigt fühlten, dem Kunden Ware aufzudrängen“7. Da kaum jemand fest angestellt wird, sei es aber schwer Widerstand zu organisieren.

Lush sei „ein schlaues Geschäftsmodell, welches Umsatz und Umweltschutz immer über den einzelnen Angestellten stelle“, sagte Alexander Tsiaoussis 2010 der Zeit.8 Wir fordern stattdessen: faire Löhne, sichere Arbeitsbedingungen und funktionierende Mitbestimmung.

1 Hannes Grassegger: Eine schmierige Naturkosmetikkette, In: Financial Times Deutschland, vom 03.11.2010.

2 https://www.kununu.com/de/lush2/kommentare

3 Hannes Grassegger: Eine schmierige Naturkosmetikkette, In: Financial Times Deutschland, vom 03.11.2010. Auch: Adrian Schulz: Noch mehr Tränen hinterm Schaum. Mobbingvorwürfe gegenüber Lush, In: taz, vom 1.9.2019.

4 Hannes Grassegger: Eine schmierige Naturkosmetikkette, In: Financial Times Deutschland, vom 03.11.2010.

5 Adrian Schulz: In der Wanne heimlich weinen. Seifenhersteller Lush als Arbeitgeber, In : taz, vom 4.8.2019.

6 Kristina Läsker: Gut zu Tieren, hart zu Mitarbeitern, In: Süddeutsche Zeitung, vom 17. 5.2010.

7 ebd.

8 Hannes Grassegger: „Öko-Prostituierte“. Ex-Angestellte werfen der Kosmetikkette Lush seltsame Arbeitsmethoden vor. In: Die Zeit, vom 28.10.2010.

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Rewe und Penny

Vorreiter für atypische Beschäftigung

Im Einzelhandel erfasst der Begriff „atypisch“ die Arbeitssituation der Beschäftigten schon nicht mehr – was in anderen Branchen eher eine Ausnahme bildet, gehört hier zum Regelfall.

Besonders REWE und PENNY haben in der jüngeren Vergangenheit die Ladenöffnungszeiten immer mehr und mehr ausgedehnt – und tun dies weiterhin. Der Werbespruch von REWE – „Immer besser“- bedeutet für die Kund*innen ausgedehntes entspanntes Shoppen und für die Beschäftigten einen arbeitsreichen Abend und Wochenende.

Dabei machte REWE bereits 2013 schon 15 Prozent seines Umsatzes in den „atypischen“ Abendstunden. Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Märkte nach 20 Uhr noch geöffnet haben – und 23 Uhr längst keine Ausnahme darstellt – dürfte sich der Anteil des solcherart erzeugten Umsatzes noch erhöht haben.

Hinzu kommt die Arbeitshetze

Laut einer Studie von ver.di geben 53 Prozent der Beschäftigten im sogenannten „personenbedienten“ Einzelhandel an, bei der Arbeit hetzen zu müssen. Dies betrifft vor allem Verkäufer*innen und Kassierer*innen. 43 Prozent klagen über Zeitmangel, 41 Prozent über eine zu knappe Personalbemessung.

Insbesondere in Selbstbedienungsgeschäften geraten die Beschäftigten leicht in ein Dilemma: Wenn sie auf Kundenwünsche eingehen, vernachlässigen sie ihre eigentlichen Aufgaben; gehen sie auf die Kundenanfragen nicht ein, verstoßen sie möglicherweise gegen Arbeitsanweisungen und riskieren Beschwerden der Kundschaft.

Arbeiter*innen im Einzelhandel sind oft mehrfach belastet.

Körperliche harte Arbeit ist keineswegs ausgestorben und zusätzlich werden im Kundenkontakt Einfühlsamkeit und Aufmerksamkeit verlangt. Noch der unfreundlichste Kunde ist bekanntlich König.

Hohe körperliche Anforderungen bedeuten: Im Stehen müssen 87 Prozent arbeiten, gebückt 72 Prozent und im Knien 59 Prozent der Bediensteten. Dazu kommt das Heben und Tragen schwerer Lasten.

Hohe emotionale Belastung bedeutet, dass Antipathien gegenüber Kunden unterdrückt werden müssen. Gerade diese Form der Belastung wird aber nach Ansicht der Mehrheit der Arbeiter*innen nicht als Leistung gewürdigt. Die fehlende Würdigung macht sich insbesondere beim Lohn und Gehalt bemerkbar.

Tariflohn als Privileg einer Minderheit

Hier hält REWE eine Besonderheit des Lohnsystems bereit: 60 Prozent der REWE Mitarbeiter werden nach Tarif bezahlt, 40 Prozent wird der Tarifvertrag verwehrt. Dies betrifft vor allem die selbständigen REWE Supermärkte, in denen oftmals nur Mindestlohn gezahlt wird. Die REWE Konkurrenz ist in diesem Punkt noch brutaler: bei EDEKA ist das Verhältnis 20 zu 80 Prozent. Also lediglich 20 Prozent der Löhne unterliegen der Tarifbindung. Hier wäre eine gesetzliche Reform der Allgemeinverbindlichkeit von Tarifen dringend erforderlich!!!

Verkäufer und Kassierer*innen systematisch abgewertet

Unabhängig von Tarifbindung aber gilt: diese Gesellschaft leugnet die besondere Qualität der „personenbedienten“ Arbeiten. Dies trifft vor allem Frauen! Die Tätigkeit von Verkäufer*innen und Kassier*innen wird als wenig komplex und spezialisiert angesehen. Hier müssten die Gewerkschaften für eine Höhergruppierung kämpfen.

Ist die Arbeitskraft auch noch so billig, so kann sie doch wegrationalisiert werden.

In der ver.di Studie gibt eine Betriebsratsvorsitzende an, dass Verkäufer*innen sich vor dem Ersatz durch Maschinen weitgehend geschützt sehen, da sie wichtigen Kundenumgang haben. Auch Kassier*innen meinen, dass sie durch ihre Arbeit die Kundenbindung erhöhen.
Doch offensichtlich wird vom Rewe Management diese Einschätzung nicht geteilt. Denn Rewe ist Vorreiter beim SB-Einkauf. Was in Frankreich schon länger versucht wird, damit wird nun auch bei Rewe in ausgewählten Filialen experimentiert. So gibt es bereits in einigen Filialen die Personenkasse nur auf hartnäckige Aufforderung – der Kunde soll selber die Ware einscannen und anschließend seine Zahlungsart wählen und einpacken.

Daher fordert arbeitsunrecht den Stopp von SB-Einkäufen!

Auch das noch: Rewe-Lieferdienst bringts nach Hause

Wer es nun aber spätabends absolut nicht mehr schafft, sich zum selber Einscannen in die nächste Rewe Filiale zu schleppen, dem bleibt immer noch der Rewe Lieferdienst. 2011 startete dieses Vertriebsformat in Frankfurt am Main und seitdem gilt Rewe als Pionier des Lebensmittel-Online-Handels. Ganz easy. Die Ware wird ohne Aufschlag bis in die eigene Wohnung geliefert.

Überhaupt experimentiert Rewe gerne mit Vertriebsformaten

So auch mit Rewe To Go, vertreten in über 200 Aral-Tankstellen und in Bahnhöfen. Waren fertig zum Verzehr für die gestressten Businesspeople, die spät aus dem Büro kommen.
Aber auch vor allem der Vertrieb über Discounter. Über PENNY expandiert die Rewe Group europaweit (seit der kompletten Übernahme von der Leibbrandt Gruppe in 1989). In Deutschland konnte Rewe über 300 PLUS Filialen übernehmen. Unter aktiver Hilfe des Bundeskartellamtes, das damit vorgab, den Wettbewerb zu fördern.

Umsatz wächst beständig

Die Ausbeutung der Mitarbeiter*innen und die internationale Expansion – vor allem in Europa – lohnen sich: die Rewe Group machte mit 360.315 Angestellten 61,2 Milliarden Umsatz (2018). Noch 2017 waren es 57,8 Milliarden, wovon 49,4 auf den Rewe Konzern und 14 Milliarden auf den selbständigen Einzelhandel entfielen.

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Rossmann

Der Multimilliardär Dirk Rossmann hat auch durch Aufkäufe von Konkurrenten wie Kaisers Drugstore und Ihr Platz eine Kette von 4.000 Filialen mit 56.000 Beschäftigten zusammengeschoben, auch in Staaten mit besonders schlechten Arbeitsbedingungen: Polen, Ungarn, Türkei, Tschechien und Kosovo.

Mit den Tochterfirmen Instore, Invent und ISS Polska beschäftigt er Werkvertragsarbeiter*innen und Leiharbeiter*innen, vielfach mit erzwungener Teilzeit, weit unter den Einzelhandelstarifen.

Betriebsräte? Gibt es nicht?? Rossmanns Eigentum wird auf gut 4 Milliarden Euro geschätzt. Miteigentümer der Kette ist der reichste Oligarch von Hongkong, Li Kashing, mit 27,6 Milliarden Dollar auf Platz 28 auf der Liste der reichsten Kapitalisten der Erde. (forbes.com, 12.12.2019)

Zur Ausbeutung gehört die Wohltäterei: Bei Krankheit und Unglück dürfen Beschäftigte ein paar Euro beim Rossmann-Sozialfonds beantragen, den füllt Rossmann persönlich mit 2,- Euro pro Beschäftigten. Auch die Öko-Tour wird geritten: Mit „Insect Respect“ wirbt Rossmann für guten Umgang mit Insekten – der Respekt für Menschen ist ja nicht so wichtig.

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TEDI

Stefan Heinig heißt der Heimlichtuer und Milliardär, dem über die B.H. Holding die Mehrheit an 2.100 TEDI-Filialen gehört.

Billig, billig, billig bei Herstellung der Waren, beim Verkauf und bei der Bezahlung der Beschäftigten – mit diesem Prinzip gründete Heinig, mit Tengelmann-Hilfe, zuerst die Billigst-Textilkette KiK, dann TEDI und zuletzt übernahm er die bankrotte Woolworth-Kette. Für die Beschäftigten gilt nicht der Tarifvertrag des Einzelhandels. Betriebsräte werden möglichst verhindert. Die ZDF-Sendung Zoom fand schadstoffhaltige Produkte und lange Arbeitszeiten. Für gut Wetter soll das Fußball-Sponsoring sorgen: bei Hertha BSC Berlin, Borussia Dortmund und beim VfL Osnabrück.

Hinter Tengelmann widerum verbirgt sich der Milliardär Karl Erivan Haub.

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ZARA

Die Kette gehört Milliardär Amancio Ortega, dessen Vermögen bei rund 71 Milliarden US-Dollar liegen soll. 

Die Zara-Beschäftigten leiden vor allem unter dem massivem Vorgehen gegen junge Eltern und Beschäftigte, die aufgrund persönlicher Umstände als weniger flexibel gelten. 2019 veröffentlichte Verdi bei Zara Berichte über Schwarze Listen. Zuletzt fanden Mitarbeiter ordnerweise sensible Daten wie Krankmeldungen und Abmahnungen offen zugänglich für alle Beschäftigten im Keller einer Filiale.

Amancio Ortega dürfte aber vor allem am Fast-Fashion Betrieb verdienen. Anstatt wie früher 2 Kollektionen pro Jahr auf den Markt zu bringen, wechseln Anbieter wie ZARA nun während des ganzen Jahres fortlaufend ihr Angebot. Die Mode-Industrie ist laut den vereinten Nationen jedes Jahr für mehr CO2 verantwortlich als alle internationalen Flüge und Schifffahrten zusammen.

Ortega pfeift bei all dem zusätzlich auf die Produktionsbedingungen. Zara findet regelmäßig Erwähnung, wenn es um brutal ausbeuterische Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette geht und über Näher*innen in Asien berichtet wird.

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