Callcenter Sellbytel / Atos: Kündigung von 9 Betriebsratsmitgliedern

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Kanzlei Buse Heberer Fromm weiter im Union Busting-Segment aktiv

Rätsel des Tages: Was findet Sellbytel-CEO Michael Raum an Mitbestimmung eigentlich so angsteinflößend? (Bild: wikicommons, Urheber: SELLBYTEL Group GmbH)
Sellbytel-CEO Michael Raum macht auf diesem PR-Foto eigentlich einen ganz entspannten Eindruck, oder? Die juristische Drecksarbeit lässt er von Buse Heberer Fromm erledigen. (Bild: SELLBYTEL Group GmbH, Lizenz: GNU 1.2, Quelle: wikicommons)

Ein Betriebsrat des Outsourcing-Giganten Sellbytel Group GmbH (Sellbytel / BBDO) steht unter massivem Beschuss durch die Geschäftsführung und ihre Berater. Nachdem die aktion ./. arbeitsunrecht vom Anwalt der betroffenen Betriebsratsmitglieder über die skandalösen Vorgänge informiert wurde, haben wir  eine Anfrage an den IT-Konzern Atos geschrieben, um die Geschäftsführung auf die undemokratischen Vorgänge bei ihrem Sub-Unternehmer Sellbytel hinzuweisen. Unser Schreiben und die Stellungnahme des Atos Konzerns finden Sie am Ende dieses Beitrags.

Sellbytel (deutsch: Verkaufen per Telefon) betreibt u.a. ausgelagerte Callcenter des französischen IT-Konzerns Atos, eins davon in Berlin; dort wählten rund 500 Angestellte im August 2013 ein Gremium aus elf Mitarbeitervertreter_innen. Laut Rechtsanwalt Martin Bechert, der mehrere Sellbytel- Betriebsratsmitglieder vertritt, musste der Betriebsratsvorsitzende seit dem schon zwei Verfahren führen, um sich gegen eine ungerechtfertigte Abmahnung und Gehaltsabzüge zur Wehr zu setzten. Grundschulungen für die Betriebsratsmitglieder wurden verweigert, ein gerichtliches Beschlussverfahren in der Sache zweifelte der Arbeitgeber an. Außerdem hat Sellbytel ein Verfahren zur Auflösung des Betriebsrats nach § 23 Abs. 1 BetrVG wegen angeblicher grober Verletzung der gesetzlichen Pflichten in Gang gesetzt. All das sind wohlbekannte Zermürbungs-Methoden aus dem Giftschrank des Union Busting (Was ist das?).

Fast den gesamten Betriebsrat gefeuert

Nun hat Sellbytel gegen neun der elf Betriebsratsmitglieder die Kündigung durch ein Verfahren nach § 103 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) eingeläutet. Dies bedeutet, dass das Arbeitsgericht die durch den Betriebsrat versagte Zustimmung zur außerordentlichen Kündigung der neun Betriebsratsmitglieder ersetzen soll. Der Fall zeigt: Buse Heberer Fromm versucht sich offenbar dauerhaft und nachhaltig im Rechtsberatungssegment Union Busting zu positionieren. Für Gewerkschafter und Betriebsräte gilt daher: Vorsicht vor dieser Kanzlei und ihren Anwälten und Anwältinnen! Zu rechnen ist mit Prozesslawinen gegen Beschäftigte und ihren Vertretern durch Wellen von Abmahnungen, Kündigungen und sonstige Nickeligkeiten.

Systematischer Rechtsmissbrauch

Keiner der beauftragten Anwälte der notorischen Kanzlei Buse Heberer Fromm würde vermutliche eine größere Summe seines privaten Geldes darauf setzen, dass die in Anschlag gebrachten Vorwürfe gegen Beschäftigte vor Gericht letztlich haltbar sind. So wurden die oben erwähnten Abmahnungen  auf Druck des Arbeitsgerichts zwischenzeitlich aus der Personalakte entfernt und Sellbytel zur Nachzahlung bereits vollzogener Gehaltsabzüge verurteilt. Doch solche Niederlagen vor Gericht sind einkalkuliert und tun diesen Leuten nicht weh. Ziel solcher Maßnahmen ist einzig und allein die Zermürbung der Betriebsratsmitglieder, die sich als Einzelpersonen einem existenzbedrohenden Druck ausgesetzt sehen und die Einschüchterung, oft auch Spaltung und Aufwiegelung der Belegschaft. Dazu Arbeitnehmer-Anwalt Martin Bechert: „Dem müssen Politik und Gerichte aktiv gegenarbeiten. Betriebsratsbehinderung ist eine Straftat und muss auch als solche geahndet werden. Union Buster sind Kriminelle und gehören hinter Schloss und Riegel.“


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Outsourcing bei Atos und die Sellbytel Dienstleistungswelt

Sellbytel tritt als Outsourcing-Dienstleister für das Unternehmen Atos auf. Atos ist ein französischer IT-Konzern mit weltweit über 70 000 Mitarbeitern, rund 10 000 davon in Deutschland. Er pflegt Datensätze großer Unternehmen. Die Idee interne Daten aus der Hand zu geben bedient zwei Aspekte. Zum einen ist die Zergliederung des Betriebs nützlich, um die Organisierung der Kolleginnen zu unterbinden. Zum anderen wird durch Outsourcing natürlich Personalverantwortung abgegeben und Lohnkosten eingespart.

Sellbytel Group GmbH (Hauptsitz Nürnberg)  bietet seine Dienste global an. Laut Wikipedia-Eintrag arbeiten 6.400 Menschen für Sellbytel. Auf der Website des Unternehmens heißt es, dass in 72 Vertretungen 725 freie Stellen zu besetzen wären (Stand 01.09.2014). Neben dem klassischen Callcenter-Diensten bietet die Firma außerdem Vertriebsdienstleistungen, Backoffice, Customer-Service, Support-Lösungen, Personaldienstleistungen (Human Resources) und Training/Coaching an. Die Firma wurde 1988 von Michael Raum gegründet und ist seit  1994 Teil der BBDO, einer amerikanischen Marketing-Firma mit Sitz in New York.  BBDO wiederum gehört zu Omnicon Incorporated, ebenfalls einem Unternehmen aus der Marketingbranche, mit 66.000 Beschäftigten.

Arbeitsklima: vermutlich beschissen

Aufschlussreich sind die Einträge im Arbeitgeber-Bewertungs-Portal  kununu. Dort gibt es in 48 Einträgen viel Kritik bezüglich des Arbeitsklimas. Hier ein kleiner Auszug:

Gleichberechtigung: Religion, Hautfarbe, sexuelle Orientierung spielen keine Rolle, jeder wird gleich mies behandelt.

 Verbesserungsvorschläge:
1. Management austauschen!
2. Mitspracherecht bei Versetzungen
3. Bessere und sinnvollere Trainings
4. Vorgesetzte nach fachlicher und sozialer Kompetenz auswählen und nicht nach Einschleimfaktor.

Der Compliance Leader von Buse Heberer Fromm

Juristisch verantwortlich für das Union Busting bei Sellbytel ist Rechtsanwalt Tobias Grambow  von der mittelständischen Steuer- und Arbeitsrechtskanzlei Buse Heberer Fromm. Tobias Grambow leitet bei der international agierenden Kanzlei die Arbeitsgruppe „Compliance“ (siehe hier). Was laut Wikipedia Regeltreue bedeuten soll, ist in der betriebswirtschaftlichen Fachsprache der Begriff für die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien in Unternehmen, aber auch von freiwilligen Kodizes. In der Praxis handelt es sich dabei in der Regel um ein viele Seiten umfassendes Vorschriftenwerk, dass äußerlich den Anschein der Korruptionsvermeidung trägt, in Wirklichkeit jedoch unzählige Möglichkeiten zum Vorgehen gegen Arbeitnehmer bietet.

Die Kanzlei Buse Heberer Fromm hat sich auf dem Gebiet der Behinderung von Betriebsratsarbeit schon einen Namen gemacht. Miteigentümer der Kanzlei ist Jan Tibor Lelley, dem unser Autor Werner Rügemer wegen dessen haarsträubender Rechtsauslegung hier einen ausführlichen eigenen Artikel gewidmet hat. Besonderes Moment von Lelleys Rechtsverständnis: die unternehmerische Freiheit als höchstes Gut legitimiert aus seiner Sicht offenbar die vollkommene Unterwerfung der Arbeitnehmer. Um dieses Ziel zu erreichen, rechtfertigt Lelley Überwachung am Arbeitsplatz und gibt andererseits die Devise aus, dass Whistleblowing im Sinne von Denunziantentum innerhalb des Betriebs wichtig und gut sei. Unerwünscht ist dagegen, dass Informationen über betriebliche Missstände nach außen gelangen. Das alles läuft bei Jan Tibor Lelley unter „Vertrauenskultur“ und ist in seiner arbeitnehmerfeindlichen Sicht in den Oberbegriff „Compliance“ eingebettet.

Betriebsrats-Basher Lelley und Kollege Kühnreich

Lelley und Buse Heberer Fromm erregten im November 2011 öffentliche Aufmerksamkeit durch die Zerschlagung von zwei gewerkschaftlich organisieren Betriebsräten bei der Steakhauskette Maredo in Frankfurt und Göttingen. Wir berichteten über diesen besonders krassen Fall im Artikel: Methode Maredo – überwachen, bespitzeln, entlassen Neben Jan Tibor Lelley waren hier auch die Buse, Heberer, Fromm-Anwälte Jürgen Masling und Bianca Brier involviert.

Bei den von der BWR!media abgehaltenen Arbeitgebertagen „Brennpunkt Betriebsrat“ und der Management Circle AG  tritt der Buse Heberer Fromm Anwalt Matthias Kühnreich auf. Seine Themen u.a.:

Die Kündigung „Unkündbarer“. Gemeint sind:

  • Schwerbehinderte, Betriebsräte, Mutterschutz, Erziehungsurlaub und Pflegezeit
  • Erweitertes Fragerecht des Arbeitgebers bei Schwerbehinderung

Fazit: Aggressiv, scheinbar seriös, sehr gefährlich

Die Kanzlei Buse Heberer Fromm positioniert sich strategisch an der Schnittstelle von offen auftretenden Union Bustern und dem gediegenen Spektrum der Arbeitgeber-Kanzleien. Wenn es um lukrative Aufträge geht, dann machen ihre Anwälte keine Gefangenen. Als gediegen auftretende Wirtschaftskanzlei, die auch Angebote wie Steuerberatung etc. im Portfolio hat, dürfte sie auf Richter einen wesentlich seriöseren Eindruck machen, als bundesweit verrufene Union Buster wie Helmut Naujoks und Dirk Schreiner + Partner. Gerade deshalb ist Buse Heberer Fromm als gefährlich einzuschätzen.

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Was meint der Auftraggeber Atos zu den Zuständen bei Sellbytel?

Mit folgendem Brief  vom 01.09.2014 baten wir Atos um Stellungnahme zum Betriebsrats-Bashing durch ihren Sub-Unternehmer und Call-Center-Betreiber.

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Pieper,

beim von Atos beauftragen Unternehmen Sellbytel, Standort 12489 Berlin, Am Studio 16, ist gegen neun von elf Betriebsratsmitglieder ein Zustimmungsverfahren zu außerordentlichen Kündigungen nach §103 BetrVG in Gang gesetzt worden. Dieses massive Vorgehen gegen die gewählten Arbeitnehmervertreter steht in einer klaren Linie, die Sellbytel seit der Wahl des Betriebsrats im August 2013 fährt. Der Betriebsratsvorsitzende wurde bereits unrechtmäßig abgemahnt und es wurden vom Gehalt des Betriebsratsvorsitzenden unrechtmäßige Gehaltsabzüge vorgenommen. Es wurde außerdem dem Betriebsrat verboten mit Mitarbeitern der Atos IT Solutions und Services GmbH über alle „Angelegenheiten, die das Betriebsverhältnis der Betriebsparteien betreffen“ zu sprechen. Grundschulungen für den Betriebsrats wurden als „nicht erforderlich“ angesehen und mussten vom Betriebsrat erst vor dem Arbeitsgericht erstritten werden. Außerdem wurde vom Arbeitgeber die Auflösung des Betriebsrats nach §23 Abs. 1 Betr.VG beantragt.

Die gegen die Arbeitnehmer in Stellung gebrachte Anwaltskanzlei Buse, Heberer, Fromm hat sich im Bereich Unionbusting, dem gezielten und systematischen Vorgehen gegen Betriebsräte, bereits einen Namen gemacht. Sie finden dazu auf unserem Blog www.arbeitsunrecht.de unter anderem diesen aufschlussreichen Artikel: https://arbeitsunrecht.de/compliance-nach-jan-tibor-lelley/

Wir möchten von Ihnen wissen, wie Atos als Auftraggeber zum Vorgehen gegen die Betriebsratsmitglieder steht und ob Atos mit Blick auf einen zu erwartenden Imageverlust angesichts undemokratischer und teils illegaler Praktiken eine Beendigung der Geschäftsbeziehungen in Erwägung zieht.

Die Behinderung der Betriebsratsarbeit nach §119 BetrVG ist in Deutschland eine Straftat, die mit bis zu einem Jahr Gefängnisstrafe geahndet werden kann.

Wir bitten Sie davon auszugehen, dass wir Ihr Antwortschreiben veröffentlichen.

Atos antwortete am 04.09.2014 mit einem sprachlich verschwurbelten und nichtssagenden Statement aus dem Baukausten der schönen neuen PR- und Compliance-Kultur:

Sehr geehrte Frau Reisner,

anbei schicke ich Ihnen das gewünschte Statement von Atos: „Atos fordert von seinen Dienstleistungspartnern die Einhaltung der Atos Nachhaltigkeitscharta (Sustainable Supplier Charter). Die Charta ist an den UN Global Compact-Prinzipien ausgerichtet und fördert die Implementierung umweltbezogener, sozialer und ethischer Best-Practices in unserer Lieferkette. Hinweise auf signifikante Abweichungen von unseren Prinzipien prüfen wir zusammen mit unserem Dienstleistungspartner und erarbeiten gemeinsam gegebenenfalls notwendige Änderungen.“

Herzlichen Dank und viele Grüße!

Stefan Pieper, Atos Deutschland (Stefan Pieper ist Presseverantwortlicher der Atos GmbH, A.d.R.)


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12 Kommentare

  1. Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Outsourcing ist für kurzfristige Kostenreduktion vielleicht gut. Ich habe jedoch einige Firmen gesehen, die zwischen Outsourcing und Insourcing pendeln und frage mich nach dem Großen Sinn des ganzen, außer der intensiveren Kapitalvermehrung. In solchen Fällen rate ich jedem einen Fachanwalt für Arbeitsrecht aufzusuchen.

  2. „Diese Faulpelze gehören einfach nur entsorgt“ lese ich da. Und tatsächlich, es scheint mir hier einige wenige, dafür aber von der Geschäftsführung gedeckte und für keine Leistung, sondern Korruption bezahlte Mitarbeiter zu geben, die auch ansonsten durch KZ-Phantasieren auffallen und Menschen mit Rückgrat „entsorgen“ wollen.

  3. Ich frage mich wirklich, warum hier Zeit und Energie verschwendet wird, statt ständig auf den Zuständen rumzuhacken, einfach neuen Job suchen und gut ist. Und wer dann keinen Job findet, sollte sich vielleicht überlegen, warum er Betriebsrat geworden ist. Aber das würde ja schon wieder Selbstreflexion erfordern. Ich kenne auch einige Sellbytel Mitarbeiter und die meisten sind zufrieden oder wenn sie es nicht mehr sind, auch nicht mehr da. Aber dieses Kleinmädchen Getue ist einfach echt was, was den Standort Deutschland irgendwann mal gegen die Wand fährt.

    • Auch ich habe mich oft gefragt, warum sich Leute den Horror antun, in einen feindseligen, schlecht geführten und autoritären Laden Tag für Tag einzurücken. Die Antwort ist: Seit dem Jahr 2005 sind die Löhne und Arbeitsverhältnisse in vielen Branchen komplett abgerutscht. Das hat vor allem mit der Entwertung und Verbilligung der Arbeit durch die Hartz-Gesetze (aufstockendes Hartz IV, Leiharbeit etc.) zu tun. Aber auch Kettenbefristungen spielen eine große Rolle. Deshalb kleben die Leute an ihrem Job und kämpfen um ihn. Weil sie auf dem sog. Arbeitsmarkt meist nur Schrott angeboten bekommen. Das müssen wir erstens verstehen und zweitens diesen Kampf um den Arbeitsplatz solidarisch unterstützen. Der Standort Deutschland fährt sich im übrigen von selbst an die Wand: Durch irre neoliberale Konzepte und Profitvorgaben, die eher mit einem Wirtschaftskrieg als mit friedlichem Miteinander zu tun haben.

      Elmar Wigand

  4. Sellbytel hat alle Anträge zur Kündigung der Mitglieder vom Betriebsrat zurückgenommen nachdem das Arbeitsgericht deutlich gemacht hat, dass es die Anträge ansonsten als unbegründet zurückweisen würde.

  5. Liebe anonyme SellbyTel-Mitarbeiterin!

    Was sie auf dem Flurfunk angeblich aufgeschnappt zu haben glauben, interessiert uns hier denkbar wenig. Und ihre Wortwahl ist widerlich: „Faulpelze gehören einfach nur entsorgt“… „Laus in den Pelz gesetzt.“

    Ich bin für den Kommentar dennoch dankbar, dokumentiert er doch ein wichtiges Phänomen:

    Aggressive Untertanen wie Sie gehören leider zu den verlässlichsten Begleiterscheiungung der Betriebsratszerschlagung in Deutschland.

    Damit meine ich jene Mitarbeiter, die sich immer dann aus der Deckung wagen, wenn sie der Unternehmensleitung beispringen können und gewählten Kollegen in die Knie keulen dürfen.

    Es muss sich prima anfühlen: Man kann sich einerseits rebellisch geben – gegen den von der Mehrheit gewählten Betriebsrat – und andererseits trotzdem der Liebling der Chefs bleiben bzw. werden. Die ideale Rolle für Miesmacher, Petzen, Streber und Möchtegern-Karrieristen. Davon gibt es leider mehr als genug. Oft gelingt es ihnen nach Wochen sogar, die Stimmung im Laden zu drehen. Oft werden sie von den Chefs oder professionellen Helfern ideell unterstützt, nicht selten sogar finanziell oder mit Vergünstigungen belohnt.

    Ich sage Ihnen mal, WAS WIR DAVON HALTEN: pfui.

    MfG
    Elmar Wigand

    PS: Ich bin mal davon ausgegangen, dass der oben stehende Kommentar tatsächlich von einem SellbyTel-Mitarbeiter stammt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es sich um einen Fake handelt. In Berlin wirbt die PR-Agentur Alt//Cramer (unter dem Stichwort: Guerilla-Marketing) z.B. mit solchen verdeckten Dienstleistungen für Unternehmen.

    • Ich gehe davon aus, dass das nicht gefaked ist. Ich kenne die Strukturen bei SbT. Speziell ein Projekt, in dem niemand des BRs sitzt, wird permament gegen den BR gehetzt.

      Der BR verschanzt sich nicht, er versucht, zu arbeiten. Mitarbeiter, die tatsächlich ein Anliegen haben, sind dankbar, dass es an der (mit einem Fenster versehenen) Tür ein heruntergelassenes Rollo gibt.

      Normals Arbeiten im Gremium ist an sich nicht mehr möglich. Es werden einfach Mitarbeiter eingestellt, obwohl unnötig. Es werden illegal „Beweis“.Fotos geschossen. Mittlerweile werden einige Gehälter einbehalten, da der AG es nicht einsieht, den BR für seine Arbeit zu entlohnen.

      Warum das Ganze? Atos will sparen, deshalb die „Werkverträge“. SbT will den Mitbewerber von der Fläche drängen. Da das mit Qualität nicht klappt, wird versucht, es mit immer geringeren Kosten versucht. Bisher erfolgreich. SbT ist bevorzugter Partner bei Atos. Das geschieht auf dem Rücken der Mitarbeiter…

      Noch Fragen?

  6. Als mehrjährige Mitarbeiterin bei SellByTel habe ich den Betriebsrat mitgewählt und uns damit -wie ich finde- eine faule Laus in den Pelz gesetzt!
    Weitere Eindrücke die sich mir erschlossen haben:
    Die Herrschaften BR verbarrikadieren und verstecken sich hochherrschaftlich in eigens für sie eingerichtete Büros. Zudem benötigen sie auch noch einen Meetingraum! Als ob ihre Schikanierungen nicht auch im Büro zu organisieren wären.
    Der BR stänkert über alles und mit jedem.
    Zusätzlich sorgt der BR derzeit dafür, dass die Mitarbeiter MEHR arbeiten müssen!!! Das führe ich gerne näher aus: Nachdem von der Geschäftsleitung (man hat sich da gerne rausgeredet dass das von ATOS käme) eine 42 Stunden-Woche eingeführt hat für neue Mitarbeiter, hat der BR ein riesen Tammtamm aufgeführt. zwischenzeitlich kam der Trubel auch bei der Geschäftsleitung an, die vorläufig auf die Mehrarbeit von 2 Stunden verzichtete. Und nun war es der BR, der auf die Einhaltung der 42 Stunden beharrt!!!! Und dies wohl auch gerichtlich durchsetzen will, wenn man dem Flurfunk Glauben schenken darf.
    Alles was unwichtig ist und nicht viel Arbeit macht, wird vom BR sofort in angriff genommen und unsäglich in die Länge gezogen! Elemantar wichtige Dinge, die von Kollegen ständig angesprochen werden kann der BR nicht machen, darf der BR nicht machen, arbeitet der BR (seit Monaten erfolglos!!!) dran…
    Inzwisxhen kann man den BR nicht einmal mehr sehen – Türen sind zugehangen. Ich spekuliere, dass sie zu sehr mit sich und irgendwelchen Spielereien beschäftigt sind…
    Ich habe auf einer Liste unterschrieben, dass uns aufgezeigt werden soll, womit der BR wertvolle (eigentlich arbeits-)Zeit verbummelt, vertrinkt, verraucht.
    Für’s Nichts-Tun fürstlich entlohnt werden…
    Bittebitte UNBEDINGT BR entlassen und kompetente engagierte Leute auf diese Position setzen. Diese Faulpelze gehören einfach nur entsorgt!!! Für uns Mitarbeiter stellen sie eine Last dar, da WIR ihre Arbeit mit auffangen müssen, denn der BR ist ja sooo beschäftigt, dass er uns Agenten natürlich nicht mehr in der Callannahme unterstützen kann.
    Danke, dass ich meine Meinung hier plazieren darf!

  7. …arbeiten wie in einer Legebatterie, keine Standards nach Arbeitsrecht oder Arbeitsschutz, Billiglöhne. Mitarbeiter haben Geld zu erwirtschaften und keine Forderungen zu stellen… Machen wir uns nichts vor, dass trifft auf viele Callcenter in Deutschland zu. Gut für die, die einen stabilen Betriebsrat haben und auch die soll es geben. Letztendlich sind es auch die Auftraggeber, die lediglich Wert auf Erfüllung ihrer Aufträge legen und das Thema Arbeitsrecht, Arbeitsbedingungen usw. komplett ausklammern. Vielleicht sollten diese mal den Hebel umlegen und für Veränderungen sorgen, also Mindeststandards fordern. Auf diese Weise könnte man den „Legebatterien“ das Handwerk legen.

  8. Es ist nicht nur das. Atos hat Sellbytel und andere Dienstleister per Werkvertrag verpflichtet. Gearbeitet wird aber wie in der Arbeitnehmerüberlassung (inkl. Überwachung). Natürlich wird das aggessiv dementiert. Die wollen halt nicht, dass die Billiglöhner selber denken.

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