Freitag13: Gegen Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt bei Starbucks und McDonalds

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Kämpfe für Menschenrechte, Tierrechte, Umwelt- und Klimaschutz verbinden!

Vernichtung des Regenwalds, explodierender Verpackungsmüll, obszöne Steuervermeidung + Lohndumping

McDonald’s weitgehend betriebsratsfrei

Wir sollten Arbeitsrechte nicht länger als Teilbereich begreifen, der den Gewerkschaften überlassen bleibt. Wir müssen die Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt im Zusammenhang betrachten und bekämpfen.

Multinationale Konzerne wie Starbucks und McDonald’s stehen nicht nur für Union Busting (Was ist das?) und Lohndumping,

  • sie stehen auch bei der Zerstörung des tropischen Regenwalds am Amazonas an vorderster Front,
  • betreiben systematische Steuervermeidung und höhlen so das Gemeinwesen aus,
  • verursachen hunderttausende Tonnen Verpackungsmüll,
  • sind Teil der weltweiten Tierindustrie.


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Wir rufen deshalb für Freitag, den 13. März 2020  Gewerkschafter*innen und Bürgerrechtler*innen, Tier-, Umwelt und Klimaschützer*innen zum Protest auf!

Hintergrund + Aktionsübersicht | Nehmt Kontakt auf! | Tragt euch in unseren Aktionsverteiler ein!

Tarifkonflikt beendet: 12 Euro erst ab Dezember 2023

Die letzte Tarifrunde in der Systemgastronomie ist für die Unternehmerseite anscheinend gut gelaufen. Die Lohnforderung der Gewerkschaft NGG wurde formal erfüllt – bis auf ein nicht unwichtiges Detail: Die geforderten 12,- Euro Stundenlohn gibt es erst in fast drei Jahren – am 01. Dezember 2023. Das ist in bewegten und riskanten Zeiten wie diesen eine halbe Ewigkeit. Niemand weiß mit Sicherheit, wie viel der Euro dann noch Wert ist.

Bis zum 1. Dezember 2023 soll es bescheidene Lohnsteigerungen in 50-Cent-Schritten geben, die Beschäftigte weder vor dem Aufstocken mit Hartz IV schützen, oder dem Zwang Zweit- und Drittjobs anzunehmen, noch vor programmierter Altersarmut.

Wir hoffen, dass der Mindestlohn bis 2023 armutsfest sein wird und den Tarifabschluss der NGG somit einholt.

Behinderung von Betriebsratsarbeit: Solidarität mit Michael G.!

Die Bekämpfung von Gewerkschafter*innen und aktiven Betriebsräten macht sich für McDonalds und Starbucks bezahlt. McDonald’s ist schätzungsweise zu 95% betriebsratsfrei – genaue Zahlen verschweigt der Konzern, der die professionelle Bekämpfung von Gewerkschaften und Betriebs-räten (Union Busting) 1971 nach Deutschland gebracht hat.
In 1.489 McDonald’s-Restaurants soll es nur rund 20 Betriebsratsgremien geben. Der McDonald’s Trick: Das Management lotst treue Vasallen in die Gremien und unterläuft so Mitbestimmungsrechte.

Bei Starbucks gibt es nach unserem Wissen derzeit genau zwei aktive Betriebsräte. Und die bekämpft das Management mit aller Macht: Der Berliner Betriebsratsvorsitzende Michael G. muss sich gerade gegen sechs Kündigungsversuche wehren.

Vernichtung des Amazonas-Regenswalds

Die NGO Global Canopy berichtet im aktuellen Report Forest 500, dass McDonalds in den letzen 10 Jahren trotz anderslautender Selbstverpflichtung keinerlei Fortschritte beim Schutz des Regenwaldes erzielt hat. Global Canopy überprüft Unternehmen, die wie McDonald’s und Starbucks große Mengen an Palmöl, Soja, Rindfleisch und Papier verarbeiten. Greenpeace berichtete im Zusammenhang mit McDonalds schon 2006 unter dem Titel „Wir essen Amazonien auf“ über die Vernichtung des Urwalds für mehr Weidegründe und Sojaanbau.

Systemgastronomie 350.000 Tonnen Müll pro Jahr

2017 produzierte die Systemgastronomie in Deutschland 350.000 Tonnen Verpackungsmüll – seit 1994 steigerte sich die Menge um 44% (HAZ 03.08.2019). Aufgrund einer 2021 in Kraft tretenden Plastikverordnung plant McDonalds durch nachhaltigere Verpackungen 1.000 Tonnen Müll einzusparen, was angesichts der Gesamtmenge eher symbolischen Wert hat.

Wir rufen deshalb neben Gewerkschafter*innen und Bürgerrechtler*innen auch Tier-, Umwelt und Klimaschützer*innen zum Protest auf:

Bitte informiert Gruppen wie BUND, Naturschutzbund, Fridays For Future und Extinction Rebellion. Bittet sie mit Euch Aktionen für den Schwarzen Freitag zu planen!

Wegwerf-Becher: kaum recyclebar und gesundheitsschädlich

Einmalbecher bestehen nicht nur aus Papier, sondern stehen im Verdacht, eine giftige Beschichtung zu haben. Der NDR stellte in einer Untersuchung von Starbucks- und McDonalds-Bechern hohen Werte des hormonschädigenden Weichmachers Diisodecylphthalat fest. Beide Konzerne bestritten jedoch, schädliche Phthalate in den Becher-Beschichtungen zu verwenden. (NDR 22.05.2017).

Die zweifellos vorhandene Plastikbeschichtung der Einmalbecher ist gleichzeitig der Grund, warum die Becher kaum recycelbar sind. Rund 7 Mio. Einmalbecher sollen täglich anfallen. Nur Einer von 400 kann angeblich recycelt werden (Verbraucherzentrale 05.11.0218, amanprana.de).

Starbucks behauptet zumindest, Maßnahmen gegen die Eimalbecher-Flut zu ergreifen und gibt Kund*innen, die einen eigenen Becher mitbringen 30 Cent Rabbatt (Starbucks, abgerufen 07.03.2020). Der Effekt dürfte auch hier eher symbolischer Natur sein.

Legale Kriminalität: Steuervermeidung in großem Stil

Protest gegen 0% Steuern (Quelle flickr)

Zu guter Letzt prellen Starbucks und McDonalds den Staat durch Finanz-Tricks massiv um Steuern. Beide Konzerne gehören zu den Top-Ten der Steuervermeider in Europa (Kontrast.at 02.03.2017).

Laut Bericht des Handelsblatts hat Starbucks seit 2002 in Deutschland und seit 2004 in Frankreich noch nie Ertragssteuern gezahlt. Starbucks nutzt dafür die Niederlande als Steueroase, McDonald’s vertraut auf Luxemburg. Die EU-Kommission leitete ein Verfahren gegen McDonald’s ein, da der Konzern sowohl in Luxemburg als auch in den USA „praktisch keine Körperschaftssteuern auf seine Gewinne gezahlt hat“.

Europäischen Ländern sollen nach Berechnungen der Seite Kontrast.at zwischen 2009 und 2015 um 1,5 Milliarden Euro Steuern alleine von McDonalds entgangen sein (Kontrast.at 25.05.2018).

Nach Berechnungen der EU-Kommission soll die europäische Starbucks-Tochter 2014 einen Umsatz von 350 Millionen Euro gemacht haben. Aber sie soll gerade mal 600.000 Euro Steuern bezahlt haben (Tagesschau 24.09.2019). Starbucks arbeitet hier vor allem mit

  • Krediten des Mutterkonzerns an die Unternehmenstöchter, damit anfallende Zinsen aus der Gewinnrechnung fallen
  • Lizenzgebühren, die z.B. von deutschen Filialen für die Nutzung der Markenrechte, Storekonzept usw. an Holland zahlen muss, wo diese Lizenzen angemeldet sind
  • Verlustvorträgen

Zur Steuervermeidung von Starbucks hier ein längeres Video: finanzfluss.de


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